Mannheim, 9. 7. 2004 – Gen-Detektive von Greenpeace kontrollieren heute Laster mit Soja-Schrot der Ölmühle Mannheim auf Gentechnik. 30 Aktivisten fragen LKW-Fahrer nach Lieferscheinen und Proben des geladenen Schrots, um es in Laboren untersuchen zu lassen. Über der Ausfahrt haben Kletterer ein Transparent Achtung Verbraucher-Täuschung befestigt. Gen-Detektive von Greenpeace kontrollieren heute Laster mit Soja-Schrot der Ölmühle Mannheim auf Gentechnik. 30 Aktivisten fragen LKW-Fahrer nach Lieferscheinen und Proben des geladenen Schrots, um es in Laboren untersuchen zu lassen. Über der Ausfahrt haben Kletterer ein Transparent "Achtung Verbraucher-Täuschung" befestigt.
Der Grund: Der Betreiber der Ölmühle, die Bunge Deutschland GmbH, verarbeitet derzeit ausschließlich gentechnikfreie Soja, kennzeichnet jedoch den größten Teil des daraus gewonnenen Soja-Schrots als genmanipuliert. Bunge hat dies telefonisch bestätigt. Das belegen zudem Lieferscheine und Labortests, die Greenpeace bereits durchführen ließ. Greenpeace fordert Bunge auf, weiterhin gentechnikfreie Ware zu verarbeiten, aber die systematische Falschkennzeichnung zu beenden. Greenpeace informiert heute auch die Behörden, damit sie das Ausmaß der Täuschung feststellen.
„Wo keine Gentechnik drin ist, darf auch nicht Gentechnik drauf stehen“, sagt Carmen Ulmen, Gentechniksprecherin von Greenpeace. „Es ist vorbildlich, dass Bunge ausschließlich Soja ohne Gentechnik verarbeitet. Aber es ist irreführend und verboten, saubere Soja als Gen-Soja zu kennzeichnen. Der Konzern sabotiert damit einen gentechnikfreien Markt für Futtermittel, indem er die Ware künstlich verknappt – zum Schaden der Landwirte und Verbraucher.“ Bunge liefert das Soja-Schrot an die Futtermittelindustrie, die es zu Futter für Schweine, Milchkühe und Hühner verarbeitet. Der Streit um Futtermittel ist für die Verbraucher wichtig, da Milch, Eier und Fleisch als einzige Lebensmittel nicht gekennzeichnet werden müssen, wenn gentechnische Pflanzen bei der Produktion eingesetzt wurden.
Die Mehrkosten für gentechnikfreie Soja, die durch getrennte Lagerung und Transport entstehen, legt Bunge nicht auf 100 Prozent, sondern nur auf etwa 20 Prozent des Soja-Schrots um. Derzeit kassiert der Konzern für jede Tonne Soja-Schrot ohne Gentechnik vier Euro mehr, ein Aufpreis von knapp zwei Prozent. „Bunge hält den Preis für Futter ohne Gen-Soja künstlich hoch und macht es zum Nischenprodukt. Landwirte, die gentechnikfreie Soja wollen, werden mit willkürlich festgesetzten Preisen abgeschreckt“, erklärt Ulmen. „Dabei gibt es genug saubere Soja auf dem Markt. Das muss sich in den Preisen und im Angebot widerspiegeln.“
Die Ölmühle hat im April 2004 komplett auf die Verarbeitung zertifizierter gentechnikfreier Soja umgestellt. Dabei handelt es sich um so genannte Hard-IP (Identity Preservation) Soja, deren Herkunft zurück verfolgt werden kann bis ins gentechnikfreie Nordbrasilien. Daraus stellt Bunge gentechnikfreies Soja-Öl für die Lebensmittelindustrie her, Soja-Schrot ist das Nebenprodukt.
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