Nordsee, 4. 8. 2004 – Das Greenpeace-Flaggschiff Esperanza hat heute mit der Markierung des ersten großflächigen Schutzgebietes in der Nordsee begonnen. Auf der Position 54 Grad 34 Minuten Nord, 1 Grad 50 Minuten Ost wurde die erste Boje gesetzt - fünf Meter hoch und insgesamt rund 4000 Kilogramm schwer. Das Schutzgebiet Doggerbank liegt in der Mitte der Nordsee und gehört zu den Wirtschaftszonen von Deutschland, Großbritannien, Holland, Dänemark und Norwegen. Das Schutzgebiet Doggerbank ist eins von 17 Schutzgebieten, die Greenpeace für Nord- und Ostsee fordert und in denen Ölförderung und Fischerei verboten sein müssen. Insgesamt sollen 40 Prozent der beiden Meere unter Schutz gestellt werden. Die Markierung ist Teil der gemeinsamen Meeresschutzkampagne von Greenpeace in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Schweden, Dänemark, Finnland und Norwegen.
„Der Mensch hat die Meere vor unserer Haustür massiv ausgebeutet und zerstört“, sagt Iris Menn, Meeresexpertin von Greenpeace Deutschland. „Fischerei sowie Öl- und Gasförderung haben viele Fischbestände an den Rand des Aussterbens gebracht und die Meere stark verschmutzt. Die Regierungen der Nordseeanrainerstaaten haben es seit Jahren versäumt echte Schutzgebiete einzurichten. Wir zeigen, welche Gebiete geschützt werden müssen, damit nicht bald der letzte Kabeljau verschwunden ist“, sagt Menn. Großflächige Schutzgebiete sind die einzige Möglichkeit die komplexen Ökosysteme von Nord- und Ostsee langfristig zu schützen. Nur durch diese Gebiete können sich die Bestände von Kabeljau oder Scholle erholen. Nur dadurch wird langfristig die Fischerei in Nord- und Ostsee gesichert.
Das von Greenpeace geforderte „Schutzgebiet Doggerbank“ ist rund 85.000 Quadratkilometer groß. Mitten in diesem Greenpeace-Schutzgebiet liegt die eigentliche Doggerbank – eine Sandbank, die vielen kommerziell genutzten Fischarten als Laichgrund dient. Hier gibt es das ganze Jahr über günstige Strömungen, die das Wasser stetig durchmischen. Das Gebiet zählte einst zu den fischreichsten Gebieten in der Nordsee. Für Delphine, Schweinswale und Seevögel stellte die Doggerbank eine wichtige Nahrungsgrundlage dar.
Heutzutage ist die Doggerbank massiv überfischt. Jeder Quadratmeter des Gebietes wird pro Jahr mit schweren Grundschleppnetzen bis zu sieben Mal durchpflügt. In der Nordsee landen pro Jahr 700.000 Tonnen Meerestiere als Beifang in den Netzen und werden anschließend tot oder verletzt über Bord geworfen. Die Bestände von Kabeljau, Seezunge, Wittling und Scholle sind akut bedroht.
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