Patent auf indischen Weizen widerrufen

Greenpeace hatte Einspruch gegen umfassende Ansprüche Monsantos eingelegt

Hamburg, 4. 10. 2004 – Ein Patent auf indischen Weizen mit besonderer Backqualität der Saatgut-Firma Monsanto, ist vom Europäischen Patentamt widerrufen worden. Das im Juni 2003 erteilte Patent EP 445929 erstreckte sich vom Saatgut der Weizensorte Nap Hal bis zur Herstellung von knusprigen, mehlhaltigen, essbaren Produkten wie Biskuits oder ähnlichem. Die so genannte Erfindung Monsantos bestand darin, dass sie eine traditionelle Weizensorte mit anderen Pflanzen gekreuzt hatte. Greenpeace hatte im Januar 2004 Einspruch gegen das Patent eingelegt.

„Das ist ein wichtiger Erfolg für die Landwirte in Indien“, sagt Christoph Then von Greenpeace. „Monsanto hatte versucht, mit diesem Patent wertvolle genetische Ressourcen in Besitz zu nehmen, die von indischen Landwirten mit natürlichen Methoden gezüchtet wurden. Das ist nichts anderes als Diebstahl von Jahrhunderte altem, erworbenem Wissen – Biopiraterie.“

Der Einspruch von Greenpeace war von Bharat Krishak Samaj (BKS), einer großen Bauern-Organisation Indiens, unterstützt worden. Auch der Oberste Gerichtshof in Indien hatte die Patentvergabe verurteilt. Nachdem Greenpeace den Fall bekannt gemacht hatte, legte auch der Dachverband der europäischen Landwirte, COPA, Einspruch gegen das Patent ein.

Mit dem Widerruf des Patents in Europa sind allerdings nicht alle Probleme gelöst. Es ist weiterhin in den USA, Australien, Kanada und Japan gültig. Sollte das Patent auf Anbau und Verarbeitung des Weizens dort angewendet werden, wäre es möglich, Lizenzgebühren nicht nur von Bauern, sondern auch Bäckereien, Lebensmittelherstellern und Supermärkten zu verlangen, wenn sie Kekse oder Kuchen aus patentiertem Weizen herstellen oder verkaufen.

„Konzerne versuchen weltweit mit Patenten auf Saatgut Kontrolle über Landwirtschaft und die Lebensmittelerzeugung zu erhalten. Diese Patente können den Zugang zu Saatgut blockieren und gefährden so die Sicherung der Welternährung“, warnt Christoph Then.

Das Weizen-Patent von Monsanto ist nicht das erste, das Greenpeace zu Fall bringen konnte, weil es auf Biopiraterie beruht. Vergangenes Jahr wurde nach Einspruch der Umweltschutzorganisation ein Patent der Firma Dupont widerrufen, das Mais aus Mexiko umfasste. Dupont hatte durch das Patent zunächst das Recht erhalten, über die gesamte Produktionskette von Mais mit einer besonderen Ölqualität zu  bestimmen, sowie über Futter- und Lebensmittel, die diesen Mais enthalten. Greenpeace fordert ein generelles Verbot der Patentierung von Saatgut und Pflanzen in Europa. 

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