Potsdam, 04.03.2011 - Mit dem Modell einer zwei Meter hohen CO2-Bombe werden an diesem Samstag und Sonntag Greenpeace-Aktivisten vor dem Kongresshotel Potsdam protestieren, wo der Landesparteitag der brandenburgischen Linken stattfindet. Der Protest der Umweltschützer richtet sich gegen die Energiepolitik der Linken, deren Wirtschaftsminister Ralf Christoffers sich für CO2-Endlager in Brandenburg und eine auf Braunkohle basierende Energiepolitik einsetzt. Greenpeace fordert die Linken auf, den Ausbau der Erneuerbaren Energien konsequent voranzutreiben.
'Der Vattenfall-Lobbyist Christoffers macht die Menschen in Brandenburg zu Versuchskaninchen der riskanten CO2-Endlager. Wir fordern die Parteibasis auf, dies zu verhindern' , sagt Greenpeace-Energieexpertin Anike Peters. 'Wirtschaftsminister Christoffers treibt die CO2-Endlagerung gegen den Willen der Bevölkerung voran. Damit handelt er im direkten Widerspruch zum Parteiprogramm und zur Bundespartei.'
Die Linke rechtfertigt ihre positive Haltung zur CO2-Abscheidung und Endlagerung, kurz CCS, mit dem zwischen SPD und Linken bestehenden Koalitionsvertrag. Doch gemäß diesem Vertrag muss die Sicherheit der Bevölkerung oberste Priorität haben, wenn CCS erprobt und in Demonstrationsprojekten getestet wird. 'Die Sicherheit der Menschen kann nicht gewährleistet werden. Daher legitimiert der Koalitionsvertrag keine CO2-Endlager in Brandenburg', sagt Peters.
Greenpeace hält die Risiken der CCS-Technologie für unkalkulierbar. Die Haftung der Industrie für mögliche Leckagen ist im aktuellen Gesetzesentwurf der Bundesregierung auf 30 Jahre beschränkt. Die Langzeitsicherheit über 10.000 Jahre ist nicht gewährleistet. Auch die Versicherungsbranche hält die Risiken für ein Wiederaustreten des CO2 für nicht versicherbar.
Für den Klimaschutz kommt CCS außerdem viel zu spät, denn die Technik ist frühestens 2030 großflächig verfügbar. 'Wer das Klima schützen will, muss jetzt Kohlekraftwerke abschalten, statt neues CO2 zu produzieren und als Zeitbombe zu verpressen' , sagt Anike Peters. Eine saubere Energiezukunft für das Land Brandenburg könnte mit der aktuellen Überarbeitung der Brandenburger Energiestrategie 2020 vorbereitet werden.
Greenpeace fordert, statt eines Gesetzes zur CO2-Endlagerung den Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohleverstromung in einem Kohleausstiegsgesetz vorzuschreiben - mit einem exakten Zeitplan bis 2040.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/207067-christoffers-macht-brandenburger-zu-versuchskaninchen-fur-co2-endlagerVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Studie: Energiehunger von Künstlicher Intelligenz gefährdet Energiewende
Der Energiebedarf von KI-Anlagen gefährdet die Fortschritte der weltweiten Energiewende, so eine aktuelle Studie des Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace
Greenpeace-Stellungnahme zum vorerst abgewendeten Konkursverfahren von Nord Stream 2
Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid warnt vor den ökologischen und geopolitischen Folgen der Inbetriebnahme von Nord Stream 2
Greenpeace-Stellungnahme zu EU-Maßnahmenpaket gegen russische Energieimporte
Die Europäische Kommission will Gasimporte aus Russland bis 2027 vollständig stoppen. Heute hat sie Maßnahmen angekündigt, mit denen sie dieses Ziel erreichen will.
1200 Menschen demonstrieren in Reichling gegen Gasbohrungen in Bayern
In Reichling haben 1200 Menschen gegen Gasbohrungen in Bayern protestiert. Fridays for Future, Bund Naturschutz, Greenpeace, Protect the Planet und die örtliche Bürgerinitiative hatte zu der Kundge...
Greenpeace-Studie: Speichervolumen von CO2-Endlagern in der Nordsee stark überschätzt
Die geplanten Endlager für Kohlenstoffdioxid in der Nordsee können nicht so viel klimaschädliches CO2 aufnehmen wie von der Politik in Aussicht gestellt, so eine aktuelle Studie von Greenpeace.