Berlin, 16.04.2007 - Vor einem schleichenden Verlust der Artenvielfalt in Nord- und Ostsee warnt Greenpeace anlässlich einer Konferenz der World Conservation Union (IUCN) in Berlin. Nicht nur der Kabeljau wandert immer weiter nach Norden, auch Miesmuschelbänke drohen zu verschwinden. In den vergangenen zehn Jahren hat ihre Dichte stetig abgenommen. Doch Miesmuschelbänke sind Oasen der Artenvielfalt - 150 unterschiedliche Organismen wurden auf ihnen gefunden. Nach einer Auswertung der neuesten Studien durch Greenpeace wird dieser Verlust durch mehrere Entwicklungen ausgelöst, unter anderem durch Fischerei und Auswirkungen des Klimawandels. Die IUCN will diese Woche von Mittwoch bis Freitag Schritte gegen den Verlust der biologischen Vielfalt in den Meeren beschließen.
"Die Politiker müssen endlich ihren Worten Taten folgen lassen", sagt Iris Menn, Meeresexpertin bei Greenpeace. "In allen Meeresregionen ist der Rückgang der Artenvielfalt bereits zu sehen - auch vor unserer Haustür. Wir dürfen die Augen nicht mehr davor verschließen."
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass durch wärmere Winter die Ansiedlung der Jungmuscheln dramatisch sinkt und die Konkurrenz durch eingewanderte Arten wie die pazifische Auster und Pantoffelschnecke steigt. Und nicht nur das: Jungmuscheln werden massiv befischt.
"Deutschland spielt durch seine EU- und G8-Präsidentschaft im Augenblick eine wichtige Rolle und muss den Schutz der Meere voranbringen", erklärt Menn. Greenpeace fordert von der EU, eine starke Meeresstrategie-Richtlinie zu verabschieden und nutzungsfreie Meeresschutzgebiete auszuweisen. Vom G8-Gipfel unter deutschem Vorsitz im Juni in Heiligendamm fordert Greenpeace ein überzeugendes Bekenntnis zum Kampf gegen den Klimawandel, um auch den Artenschwund aufzuhalten.
Vor allem als Gastgeber der UN-Vertragsstaatenkonferenz zur biologischen Vielfalt (CBD), die 2008 in Bonn stattfindet, steht Deutschland in der Pflicht, wirksame Maßnahmen gegen den Verlust der Artenvielfalt auf den Weg zu bringen. Der UN-Gipfel soll sicherstellen, dass Schutzgebiete auf den Meeren und in den letzten Urwäldern finanziert sowie der Handel von Fisch, Holz oder Biomasse aus Raubbau verboten werden.
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