Baden-Baden, 18.04.2007 - 25 Greenpeace-Aktivisten haben heute morgen auf einem neun Kilometer langen Teilstück der Autobahn A5 zwischen Rastatt und Baden-Baden ein Tempolimit von 120 km/h eingerichtet. In beiden Fahrtrichtungen wurden an den Leitplanken sechs Verkehrsschilder mit der Aufschrift "120 - Klimaschutz" angebracht. Zusätzlich befestigten die Greenpeace-Aktivisten an den Tragseilen der Autobahnbrücke bei der Raststätte Baden-Baden ein 3 mal 1,80 Meter großes Schild, das ein überdimensionales Tempo-120-Zeichen zeigt. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, im Interesse des Klimaschutzes und der Verkehrssicherheit, umgehend auf dem gesamten deutschen Autobahnnetz ein allgemeines Tempolimit von zunächst 120 km/h einzuführen.
"Mit der Einrichtung von Tempolimit-Strecken übernimmt Greenpeace eine Aufgabe, der sich die verantwortlichen Politiker seit Jahren verweigern", sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Wolfgang Lohbeck. "Eine verbindliche Geschwindigkeit von 120 km/h auf Autobahnen ist ein erster wichtiger Schritt für mehr Klimaschutz und Sicherheit im Verkehrssektor."
Auf den 12.000 Kilometern Autobahn werden rund ein Drittel aller PKW-Kilometer gefahren. 53 Prozent der Strecken haben keine Geschwindigkeitsbeschränkung. Ein Tempolimit von 120 km/h würde den CO2-Ausstoß von PKW auf Autobahnen um mindestens neun Prozent verringern.
Die dadurch eingesparten 3,3 Millionen Tonnen CO2 entsprechen dem Jahresausstoß eines Steinkohlekraftwerks. "Innerhalb des Verkehrssektors gibt es keine andere Maßnahme, die so einfach und schnell einen so großen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann", so Wolfgang Lohbeck.
Beim Tempolimit geht es aber um mehr als den unmittelbaren Einspareffekt. Es ist Voraussetzung und Signal an die Autoindustrie für den Bau sparsamerer Autos. Niedrigere Geschwindigkeiten ermöglichen den Einbau leichterer Motoren, die Sicherheit der Insassen kann mit geringerem Aufwand und Fahrzeuggewicht sichergestellt werden. Dieses Downsizing der Fahrzeuge könnte die CO2-Emissionen von PKW in kürzester Zeit halbieren - ein deutlich größerer Effekt als alle zurzeit diskutierten CO2-Grenzwerte für Autos. Geschwindigkeitsbeschränkungen sind somit kein Hindernis, sondern Voraussetzung für die weitere Konkurrenzfähigkeit der deutschen Autoindustrie.
Obwohl laut einer aktuellen Umfrage 60 Prozent der Deutschen für Tempolimits auf Autobahnen sind, spricht sich Verkehrsminister Tiefensee (SPD) weiter vehement gegen eine Geschwindigkeitsbegrenzung aus. "Es ist ein ungeheurer Zynismus, dass die verantwortlichen Politiker ein Tempolimit seit Jahren blockieren", sagt Wolfgang Lohbeck. "Sie verantworten Jahr für Jahr Hunderte von zusätzlichen Verkehrstoten, Tausende von Verletzten und mehrere Millionen Tonnen Treibhausgase."
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/207059-greenpeace-fuhrt-tempo-120-fur-klimaschutz-einVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace Stellungnahme zum Koalitionsvertrag von Union und SPD
Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland zum heute vorgestellten Koalitionsvertrag von Union und SPD.
Greenpeace-Studie: Grünes Methanol kann Schifffahrt in klimaneutrale Zukunft steuern
Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Schifffahrt wird grünes Methanol eine zentrale Rolle spielen, zeigt eine heute veröffentlichte Studie des DLR Instituts für maritime Energiesysteme im Auftrag vo...
Greenpeace zu den fortgesetzten Koalitionsverhandlungen
In den heute im Willy-Brandt-Haus fortgesetzten Koalitionsverhandlungen ist die Position von Union und SPD zum EU-weiten Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor offenbar weiter ein offener Streitpunkt.
Greenpeace zu den fortgesetzten Koalitionsverhandlungen
In den heute fortgesetzten Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sind zentrale klimapolitische Probleme im Verkehr und bei der Wärmeversorgung weiter ungelöst.