Stuttgart, 23.03.2011 - Ein beschleunigter Ausbau der Windenergie hätte im Südwesten starke positive Effekte auf Wirtschaft, Beschäftigung und Umweltschutz. Zu diesem Ergebnis kommt die heute veröffentlichte Studie Wertschöpfung und Beschäftigung durch Windenergie in Baden-Württemberg des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW). Die Untersuchung im Auftrag des Bundesverbands WindEnergie (BWE) und von Greenpeace geht davon aus, dass der Bestand an Windkraftanlagen in dem Bundesland bis zum Jahr 2020 verfünffacht werden kann. Der BWE und Greenpeace fordern von der Landesregierung eine Abkehr von Atom- und Kohlestrom und einen schnelleren Ausbau der Windenergie, als aktuell geplant.
'Baden-Württemberg muss endlich sein großes Windkraftpotenzial ausschöpfen. Der Südwesten bleibt sonst in Deutschland dauerhaft das Schlusslicht bei der Nutzung dieser Zukunftstechnologie' , sagt Andree Böhling, Energieexperte bei Greenpeace. 'Es wäre energie- und wirtschaftspolitisch geradezu abenteuerlich, den Ausbau der Windenergie jetzt nicht massiv zu beschleunigen. Angesichts der absehbaren Abschaltung mehrerer Atomkraftwerke ist die Windenergie auch für den landeseigenen Energieversorger EnBW der beste Schutz davor, zum Sanierungsfall zu werden.'
Im Jahr 2010 wurden in Baden-Württemberg gerade einmal acht Windkraftanlagen zugebaut. Um die möglichen positiven wirtschaftlichen Effekte auszuschöpfen, sollten laut Studie jährlich rund 70 bis 80 Windkraftanlagen gebaut werden. Das entspricht der derzeitigen Ausbaurate im Bundesland Rheinland-Pfalz. Die Windkraftleistung in Baden-Württemberg könnte so bis 2020 auf rund 2.400 Megawatt erhöht werden.
Ein forcierter Ausbau der Windkraft hätte enorme Effekte für die heimische Wirtschaft. Die Zahl der Beschäftigten im Windkraftsektor könnte von heute 6.500 auf 15.350 im Jahr 2020 anwachsen. Land und Kommunen würden durch eine Zunahme der Wertschöpfung um fast das Dreifache auf 388 Millionen Euro profitieren. Das bedeutet dreimal mehr Steuereinnahmen, Einkommen und Unternehmensgewinne im Land. Zudem könnten die Energiekosten im Land um 512 Millionen Euro gesenkt und die Abhängigkeit von Stromimporten deutlich vermindert werden. Durch die Produktion von Windstrom könnten im Land rund 3,3 Millionen Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid vermieden werden.
'Die Ausbauzahlen bei der Windenergie in Baden-Württemberg sind bisher erbärmlich. In den letzten Jahren ist vor allem im Bereich der Regionalplanung viel schiefgelaufen' , so Sylvia Pilarsky-Grosch, Vizepräsidentin des BWE. 'Künftig muss es auch außerhalb der ausgewiesenen Vorrangflächen möglich sein, dass Windenergieanlagen geplant und errichtet werden. Dafür müssen die Kommunen im Rahmen ihrer Flächennutzungsplanung selbst Flächen für Windenergieanlagen ausweisen dürfen. Die regionalen Planungsbehörden müssen endlich akzeptieren, dass Windenergieanlagen ein sichtbarer Bestandteil einer klimafreundlichen, nachhaltigen und sicheren Energieversorgung sind.'
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