Berlin, 13.04.2011 - Einen Tag vor dem Energiegipfel in Berlin übergeben Greenpeace-Aktivisten den Ministerpräsidenten aller 16 Bundesländer das neue Greenpeace-Energiekonzept "Der Plan". Dieses bestätigt: Die Stilllegung der 17 deutschen Atomkraftwerke kann bis 2015 erfolgen und ein Ausstieg aus klimaschädlicher Kohle bis 2040. Negative Folgen für die Sicherheit der Stromversorgung, den Klimaschutz oder die Energiekosten entstehen durch die Energiewende keine. In den 16 deutschen Landeshauptstädten demonstrieren die Aktivisten der unabhängigen Umweltschutzorganisation mit einem Atomzeichen, das zu einem dreidimensionalen Windrad gefaltet ist. Sie appellieren: Deutschland ist erneuerbar und fordern die Landeschefs auf, sich beim Energiegipfel für einen Atomausstieg bis 2015 einzusetzen.
'Wenn Regierung und Opposition morgen im Kanzleramt über den Atomausstieg diskutieren, müssen sie sich am Machbaren orientieren. Für den Betrieb eines einzigen Atommeilers über 2015 hinaus gibt es keine Rechtfertigung' , sagt Anike Peters, Energieexpertin von Greenpeace. 'Die Regierenden müssen die Sicherheit der Bürger über die Interessen der AKW-Betreiber stellen und eine nachhaltige Entwicklung Deutschlands vorantreiben.'
Wenn die 17 deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet werden, müssen Kraftwerkskapazitäten von 21.000 Megawatt ersetzt werden. In jahres- und kraftwerksgenauen Berechnungen legt Greenpeace dar, wie dies in jedem Jahr und zu jeder Zeit ohne Stromimporte gewährleistet werden kann. Die Basis der Berechnungen sind Zahlen aktueller Kraftwerksplanungen des Bundesverbands für Energiewirtschaft.
Der zu ersetzende Strom kommt überwiegend aus Windstrom- und Solaranlagen sowie geplanten und schon im Bau befindlichen Gaskraftwerken, der Brückentechnologie für eine Energieversorgung ohne Kohle- und Atomkraft.
Die Berechnungen haben zudem ergeben, dass weniger Kohlekraftwerke benötigt werden als zurzeit im Bau und in Planung sind. Neue Braunkohlekraftwerke wie Neurath oder Boxberg werden in Deutschland nicht mehr gebraucht. Auch auf den größten Teil der sich bereits in Bau befindlichen Steinkohlekraftwerke wie Moorburg und Datteln kann verzichtet werden. Ab 2013 kann sogar mit der Abschaltung alter, besonders klimaschädlicher Kohlekraftwerke begonnen werden.
Die sieben ältesten AKW und der Pannenmeiler Krümmel können abgeschaltet bleiben. Das in einem Erdbebengebiet liegende AKW Neckarwestheim 2 kann noch dieses Jahr stillgelegt werden und zwischen 2012 bis 2015 können jedes Jahr zwei weitere Reaktoren vom Netz gehen. Das letzte AKW würde 2015 abgeschaltet werden. Dies ist möglich, weil im bestehenden Kraftwerkspark Überkapazitäten bestehen und bereits 20 neue Erdgaskraftwerke und 10 Windparks auf dem Meer in Bau und Planung sind.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/207030-greenpeace-uberreicht-plan-fur-energiewende-an-alle-deutschen-ministerprasidentenVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Studie: Grünes Methanol kann Schifffahrt in klimaneutrale Zukunft steuern
Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Schifffahrt wird grünes Methanol eine zentrale Rolle spielen, zeigt eine heute veröffentlichte Studie des DLR Instituts für maritime Energiesysteme im Auftrag vo...
Greenpeace zu den fortgesetzten Koalitionsverhandlungen
In den heute fortgesetzten Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sind zentrale klimapolitische Probleme im Verkehr und bei der Wärmeversorgung weiter ungelöst.
Greenpeace-Stellungnahme zu Atommüll-Transporten nach Niederbayern
Sieben Castor-Behälter mit Atommüll sind auf dem Weg von England nach Niederbayern. Strahlender Abfall, den Deutschland zurücknehmen muss, und der in der stillgelegten AKW-Anlage Isar gelagert werd...
Ohne Windkraft an Land wäre Strom 2024 um 50 Prozent teurer gewesen
Der Rückbau von Windkraftanlagen an Land, mit dem im Wahlkampf gedroht wird, würde Strom massiv verteuern und Milliarden an Entschädigungen nach sich ziehen.
Dritter Jahrestag des Kriegsbeginns: Aktivist:innen protestieren auf der Ostsee gegen russische Ölexporte mit veralte...
Gegen umweltgefährdende russische Ölexporte mit maroden Tankern der sogenannten Schattenflotte protestieren heute 15 Greenpeace-Aktivist:innen auf der Ostsee vor Rostock.