Projektion zum Atomausstieg auf das Berliner Kanzleramt wenige Stunden vor Beginn des Energiegipfels
Berlin, 14.04.2011 - Deutschland ist erneuerbar! projizieren Greenpeace-Aktivisten als Lichtschriftzug heute morgen um 4.00 Uhr an die Wand des Kanzleramts in Berlin. In dem Gebäude treffen sich wenige Stunden später Regierung und Opposition zum Energiegipfel, um über den Atomausstieg zu diskutieren. Mit der Aktion fordert Greenpeace die Teilnehmer des Energiegipfels auf, einen schnellen Atomausstieg bis 2015 zu beschließen. Außerdem verlangt die Umweltorganisation von der Regierung, den Greenpeace-Fahrplan zur Energiewende umzusetzen und eine vollständige Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien bis 2050 sicher zu stellen.
'Deutschland hat zurzeit die einmalige Chance, mit einem Atomausstieg bis 2015 eine weltweite Führungsrolle einzunehmen', sagt Kumi Naidoo, Chef von Greenpeace International. 'Es könnte den USA, Japan, China und Indien zeigen, wie eine Industrienation ohne gefährlichen Atom- und dreckigen Kohlestrom von massiven Investitionen in Erneuerbare Energien und Effizienztechnologien wirtschaftlich profitiert. Deutschland könnte der Welt vormachen, wie der Aufbruch in die Energiewende wirklich geht.'
Der von Greenpeace Anfang der Woche präsentierte Fahrplan für die Energiewende zeigt, dass der Atomausstieg bis 2015 und eine Energieversorgung ohne neue Kohlekraftwerke möglich sind. Bis 2050 kann Deutschland zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien versorgt werden. Der Plan belegt, dass die Stromversorgung selbst in Hochlastzeiten gesichert ist, selbst wenn dann kaum Strom aus Wind und Sonne zur Verfügung stehen sollte.
'Der Aufbruch ins Zeitalter der Erneuerbaren Energien ist technisch möglich, ökologisch nötig und volkswirtschaftlich sinnvoll' , sagt Greenpeace-Energieexpertin Anike Peters. 'Wenn die Regierung jetzt Mut und politischen Willen zeigt, kann Deutschland das Zeitalter der Erneuerbaren Energien anbrechen lassen. Deshalb appellieren wir heute an die Regierung: Atomkraft abschalten - Deutschland ist erneuerbar!'
Als Vorbereitung auf den Energiegipfel haben Greenpeace-Aktivisten den Fahrplan für die Energiewende gestern den Ministerpräsidenten aller Bundesländer übergeben. Der Plan stellt die Machbarkeit der Energiewende Schritt für Schritt, kraftwerksgenau und anhand der technischen Realisierbarkeit dar.
Für einen geordneten Atomausstieg bis 2015 müssen 16 neue Erdgaskraftwerke ans Netz gehen, die größtenteils bereits im Bau sind. Parallel muß der Anteil von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen gesteigert und der Ausbau der Erneuerbaren Energien bis 2020 auf rund 40 Prozent erhöht werden. Der Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohlekraft erfolgt bis 2040, aus Gaskraft bis 2050. Im Jahr 2050 wird Deutschland seinen Strombedarf zu 100 Prozent aus Erneuerbaren Energien decken. Damit sinkt der deutsche CO2-Ausstoß bis 2020 um 46 Prozent und bis 2050 um 90 Prozent.
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