Hamburg, 15.04.2011 - Brigitte Behrens, Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland, hat sich heute in zwei offenen Briefen an die Vorsitzenden der Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung und der Reaktorsicherheitskommission (RSK) gewandt. Die Briefe hat die unabhängige Umweltschutzorganisation im Internet veröffentlicht. In ihren Schreiben appellierte Behrens an die beiden von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eingesetzten Kommissionen, ihrer großen Verantwortung für eine umfassende Bewertung der Risiken der Atomkraft gerecht zu werden.
Der Ethikkommission unter dem Vorsitz von Prof. Klaus Töpfer und Prof. Matthias Kleiner schrieb Greenpeace-Geschäftsführerin Behrens, ... 'Demoskopische Untersuchungen unabhängiger Forschungsinstitute belegen seit Jahren in hoher Konstanz, dass eine deutlich überwiegende Mehrheit der Menschen aus diesen Risiken (atomarer Unfälle) ableitet, die Nutzung der Atomkraft solle in Deutschland so schnell wie möglich beendet werden. ... Wir appellieren an Sie, diese - in vollem Bewusstsein technischer und ökonomischer Aspekte - gerade auch ethisch motivierte Einstellung der Mehrheit der Menschen in Deutschland zu würdigen und in Ihre Bewertung einfließen zu lassen.'
Die Ethikkommission soll der Bundesregierung bis zum 27. Mai einen Bericht vorlegen, in dem sie die Risiken der Energieversorgung bewertet und einordnet. Wesentliche Grundlage dieser Bewertung soll ein Zwischenbericht der Reaktorsicherheitskommission (RSK) bilden, den die RSK bis zum 15. Mai abgeben wird. In diesem Bericht wird die RSK Ergebnisse neuer Prüfaufträge bewerten, die in diesen Wochen vor dem Hintergrund der Erkenntnisse des Fukushima-Unfalls an den deutschen Atomreaktoren durchgeführt werden.
In dem offenen Brief an den Vorsitzenden der Reaktorsicherheitskommission, Rudolf Wieland, formulierte Greenpeace-Geschäftsführerin Brigitte Behrens: Wir fordern Sie auf, in Ihrer Bewertung gesamtgesellschaftliche Verantwortung zu zeigen und der Bundesregierung gegenüber deutlich zu machen, dass es vielfache Szenarien gibt, die zu einem großtechnischen Atom-Unfall führen können, und die vorstellbar und realistisch sind. Dass die Möglichkeit eines Schutzes gegen diese Gefahren begrenzt ist und dass die Folgen eines schweren Atomunfalls in Deutschland für dieses Land - und seine Nachbarländer - unabsehbar wären.
Beide offenen Briefe fordern schließlich einen Atomausstieg mit Augenmaß bis 2015 auf einem ökonomisch tragfähigen Weg wie ihn das Greenpeace-Energieszenario Der Plan Schritt für Schritt weist.
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