Hamburg, 02.05.2011 - Greenpeace und Bioland veröffentlichen heute auf ihren Internetseiten das Ergebnis einer Saatgut-Abfrage, die sie bei den zuständigen Länderbehörden durchgeführt hatten. Darin benennen die Organisationen neben den betroffenen Sorten auch die Hersteller der verunreinigten Saaten. Die zuständigen Landesämter hatten bei einer Untersuchung erneut Verunreinigungen in Mais-Saatgut festgestellt, das für den deutschen Handel bestimmt war. Von 417 Mais-Proben waren 29 mit Gen-Mais verunreinigt – das sind 7 Prozent der Proben. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass 93 Prozent der Proben nicht verunreinigt waren und zeigt, dass gentechnische Verschmutzung verhindert werden kann. Allerdings ist seit einigen Jahren eine schleichende Verunreinigung festzustellen. Waren 2008 nur 2,1 Prozent der Proben verunreinigt, steigerte sich die Verschmutzung mit Gen-Mais 2009 auf 5,7 Prozent und 2010 auf 6,2 Prozent.
Bereits seit einigen Jahren ist eine deutliche Verschlechterung festzustellen. Waren 2008 nur 2,1 Prozent der Proben verunreinigt, steigerte sich die Verschmutzung mit Gen-Mais 2009 auf 5,7 Prozent und 2010 auf 6,2 Prozent. Verantwortlich können Pollenflug oder die Vermischung bei der Ernte sein.
'Die wiederkehrenden Verschmutzungen sind nicht akzeptabel. Statt einen Grenzwert zu fordern, der die Schlamperei bei der Herstellung von Saatgut auch noch belohnt, sollte die Saatgut-Industrie sauberer arbeiten' , kommentiert Sandra Blessin, Gentechnikexpertin von Greenpeace. Auch für Jan Plagge, Präsident von Bioland, müssen klare Grenzen gezogen werden. 'Gentechnikfreies Saatgut ist die Basis unserer Nahrungskette. Genau hier gilt es, konsequent jegliche gentechnische Verunreinigung zu vermeiden. Die regelmäßigen Kontrollen der Behörden sind unerlässlich, da die Saatguthersteller nur so zur Einhaltung der Nulltoleranz angehalten werden.'
Greenpeace und Bioland loben die Bundesländer für die frühzeitige Beprobung in diesem Jahr. Auf diese Weise war es möglich, alle belasteten Saatgutpartien sofort aus dem Handel zu entfernen und eine Panne wie im Jahr zuvor zu vermeiden. 2010 hatte man gentechnisch verunreinigtes Saatgut der Firma Pioneer auf fast 3.000 Hektar ausgesät. In der Folge mussten die gesamten Mais-Bestände dieser Aussaat vernichtet werden.
Neben der Saatgutabfrage veröffentlicht Greenpeace heute ein Rechtsgutachten, nach dem die Beibehaltung der Nulltoleranz im Saatgut nicht in Frage gestellt werden darf – weder nach nationalem, noch nach europäischem Recht. Auch das Bundesverfassungsgericht bestätigte im vergangenen Jahr die Notwendigkeit, gentechnikfreie Landwirtschaft vor dem Basisrisiko der Gentechnik zu schützen.
Die Freisetzung genmanipulierter Pflanzen auf Feldern gefährdet vor allem die Umwelt und die langfristige Sicherung der Ernährung. Die Genmanipulation von Pflanzen ist eine Risikotechnologie. Durch den Eingriff in die Pflanze können unerwünschte Stoffe mit riskanten Nebenwirkungen entstehen. Zudem ist durch den Anbau von Gen-Pflanzen der Einsatz von Pestiziden gestiegen. Die giftigen Pestizide können das Trinkwasser verunreinigen und bedrohen die Pflanzenvielfalt.
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