Brüssel, 18.05.2011 - 170 Greenpeace-Aktivisten setzen sich bei dem heutigen Jahrestreffen des europäischen Unternehmerverbandes Business Europe in Brüssel für neue Klimaschutzziele ein. Aus Deutschland kommen etwa 60 Umweltschützer. Die in Anzügen und mit Aktentaschen auftretenden Aktivisten empfehlen den Konzernchefs, ihr Unternehmen für die low carbon economy aufzustellen. Auf einem Transparent am Konferenzgebäude ist Sei Vorreiter - Stärke Europas grüne Wirtschaft! zu lesen. Um beim klimaschonenden Wirtschaften eine globale Vorreiterrolle zu behalten, fordern Unternehmen wie Unilever, Danone, die Deutsche Telekom und die Allianz strengere EU-Klimaschutzziele. Diese entsprechen den Greenpeace-Forderungen nach einer gesetzlichen Reduktion der EU-Treibhausgase um 30 Prozent bis zum Jahr 2020. Im Juni wollen Europas Umweltminister die neuen EU-Klimaschutzziele diskutieren.
'Die Energiewende muss in jedem europäischen Unternehmen Chefsache werden', sagt Klimaexperte Karsten Smid von Greenpeace. 'Erfolgreich bleibt nur, wer grüne Jobs und Technologien entwickelt und klimafreundlich wirtschaftet. Firmen wie Volkswagen und British Petroleum, die mit ihrer Lobbyarbeit EU-Klimaschutzziele sabotieren, gefährden Europas ökonomische Führungsrolle.'
Wettbewerber aus China und den USA haben große Investitionen in klimafreundliche Technologien geleistet und sind - wie beispielsweise China in der Photovoltaik - bereits Marktführer. Volkswagen warnt hingegen vor einer Deindustrialisierung, sollte die EU effektive Klimaschutzziele beschließen. Diese würden zu einem Rückgang der industriellen Produktion und einem erheblichen Verlust an Arbeitsplätzen führen.
Führende Wirtschaftsexperten fordern hingegen eine Aktualisierung der europäischen Klimapolitik. Die derzeitig vorgesehenen Einsparungen von 20 Prozent bis zum Jahr 2020 würden keinen Anreiz für Investitionen in saubere Technologien bieten. Nur ein ehrgeizigeres Ziel - eine 30-prozentige Senkung der eigenen Emissionen bis zum Jahr 2020 (gegenüber dem Stand von 1990) - könnte umweltfreundliche Arbeitsplätze und eine rohstoffeffiziente, global wettbewerbsfähige Wirtschaft herbeiführen. Nach einer Studie des deutschen Umweltministeriums vom März 2011 könnte das Bruttoinlandsprodukt der EU durch neue Klimaschutzziele bis 2020 um 620 Milliarden Euro gesteigert werden. Dies würde auch sechs Millionen neue Jobs bedeuten.
Für eine ambitionierte EU-Klimapolitik haben sich seit Anfang Mai weitere Unternehmen wie Puma, Ikea und Rewe ausgesprochen. Greenpeace appelliert an die in heute in Brüssel tagenden europäischen Wirtschaftsführer, diesen Pionieren zu folgen. Karsten Smid: 'Die Führungsspitzen der europäischen Wirtschaft müssen jetzt die Energierevolution vorantreiben. Die Welt schaut auf ein ehrgeiziges europäische Klimaschutzziel genauso wie auf den schnellen deutschen Atomausstieg.'
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