Hamburg, 27.05.2011 - Einen Tag vor der abschließenden Sitzung der Ethikkommission appelliert die Umweltschutzorganisation Greenpeace an die Mitglieder der Ethikkommission, ihre Unabhängigkeit unter Beweis zu stellen. Sie sollte dem großen Vertrauen gerecht werden, das ihr entgegengebracht wird. Die Ethikkommission will ihren Abschlussbericht am kommenden Montag, den 30. Mai, der Öffentlichkeit vorstellen.
'Ganz Deutschland wartet mit Spannung auf diesen Bericht. Greenpeace erwartet von der Ethikkommission und ihren Vorsitzenden Klaus Töpfer und Matthias Kleiner, der Regierung einen schnellen Atomausstieg zu empfehlen. Dieser ist nach Auffassung der Umweltschutzorganisation bis 2015 möglich. Die acht gefährlichsten AKW müssen sofort still gelegt und die erdbebengefährdeten Meiler überprüft werden' , sagt Greenpeace-Sprecher Stefan Krug. 'Alles andere wäre ethisch nicht vertretbar und daher nicht akzeptabel.'
Die vier Atomkonzerne RWE, E.on, EnBW und Vattenfall sowie Teile der stromintensiven Industrie und der CDU versuchen, Zweifel und Angst vor einem schnellen Ausstieg zu säen. Ihre Warnungen vor einer drohenden Deindustrialisierung Deutschlands, dem Verlust von Arbeitsplätzen oder zusammenbrechender Versorgungssicherheit sind nach Auffassung von Greenpeace jedoch nicht nachvollziehbar.
'Keine der Behauptungen von RWE, BDI oder dem CDU-Wirtschaftsrat ist haltbar, keine ist wissenschaftlich bewiesen. Es handelt sich um eine reine Angstkampagne, die nur einen Zweck erfüllt: Das Strommonopol der vier privaten Konzerne zu erhalten' , sagt Krug.
Die Debatte wird inzwischen von technischen Fragen der Energieversorgung und von Kostenüberlegungen dominiert, die eine ethische Bewertung des atomaren Risikos an den Rand gedrängt haben. Die Kosten der Energiewende dürfen, gerade von einem Rat der Weisen, nicht als Risiko bewertet werden. Sie sind Investitionen in die Zukunft Deutschlands. Greenpeace appelliert daher an die Ethikkommission, sich auch auf eine ethische Bewertung der Atomkraft und ihrer Risiken zu konzentrieren.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206996-greenpeace-appell-an-die-mitglieder-der-ethikkommissionVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Studie: Energiehunger von Künstlicher Intelligenz gefährdet Energiewende
Der Energiebedarf von KI-Anlagen gefährdet die Fortschritte der weltweiten Energiewende, so eine aktuelle Studie des Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace
Greenpeace-Stellungnahme zum vorerst abgewendeten Konkursverfahren von Nord Stream 2
Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid warnt vor den ökologischen und geopolitischen Folgen der Inbetriebnahme von Nord Stream 2
Greenpeace-Stellungnahme zu EU-Maßnahmenpaket gegen russische Energieimporte
Die Europäische Kommission will Gasimporte aus Russland bis 2027 vollständig stoppen. Heute hat sie Maßnahmen angekündigt, mit denen sie dieses Ziel erreichen will.
1200 Menschen demonstrieren in Reichling gegen Gasbohrungen in Bayern
In Reichling haben 1200 Menschen gegen Gasbohrungen in Bayern protestiert. Fridays for Future, Bund Naturschutz, Greenpeace, Protect the Planet und die örtliche Bürgerinitiative hatte zu der Kundge...
Greenpeace-Studie: Speichervolumen von CO2-Endlagern in der Nordsee stark überschätzt
Die geplanten Endlager für Kohlenstoffdioxid in der Nordsee können nicht so viel klimaschädliches CO2 aufnehmen wie von der Politik in Aussicht gestellt, so eine aktuelle Studie von Greenpeace.