Dresden, 03.06.2011 - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) muss den Atomausstieg so schnell wie möglich und im Konsens mit der Zivilgesellschaft umsetzen. Das fordern die unabhängige Umweltorganisation Greenpeace und die Klima-Allianz gemeinsam auf dem Evangelischen Kirchentag. Kurz vor der Rede der Kanzlerin auf der Veranstaltung haben Umweltschützer an den Brühlschen Terrassen am Dresdner Elbufer ein drei mal 60 Meter großes Banner mit der Aufschrift Wir sind das Volk - Atomausstieg jetzt! entrollt. Am Vortag hatten die Teilnehmer des Kirchentags in einer Resolution an Bundestag und Bundesregierung deutlich gemacht, dass die Energiewende nur gelingen kann, wenn sie von Politik und Gesellschaft gemeinsam getragen wird.
Auch der aktuelle Fahrplan der Bundesregierung für den Atomausstieg ist ungeeignet, um einen tragfähigen gesellschaftlichen Konsens mit der Zivilgesellschaft herzustellen, erklärt Andree Böhling, Energieexperte bei Greenpeace. Die Ethikkommission macht in ihrem Bericht sehr klar, dass ein schnellerer Atomausstieg möglich ist. Dafür kommt es auf eine gemeinsame Anstrengung von Städten, Gemeinden, Unternehmen und jedem einzelnen Bürger an. Nach der jetzt geplanten Regelung kann der Atomausstieg nicht beschleunigt werden.
Nach Berechnungen von Greenpeace ist der Atomausstieg bereits bis spätestens 2015 machbar. Kommt der Ausbau der Erneuerbaren entsprechend schnell voran, muss dieser Fortschritt bei der Energiewende auch zur Richtschnur für die vorzeitige Abschaltung der letzten Atomkraftwerke werden. Die Umweltverbände fordern daher, ein entsprechendes Monitoring im Atomgesetz zu verankern.
Ein Atomausstieg bis 2022 bleibt ein Ausstieg im Schneckentempo. Der Bevölkerung nach Fukushima noch elf Jahre Restrisiko zuzumuten, ist unverantwortlich, so Böhling. Das ist ethisch nicht verantwortbar. Frau Merkel muss sich vollständig von der Klientelpolitik für die vier AKW-Betreiber verabschieden und den Atomausstieg als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstehen.
Greenpeace und die Klima-Allianz, die 113 Organisationen mit mehr als 10 Millionen Mitgliedern vertritt, fordern von der Bundesregierung, einen echten gesellschaftlichen Konsens anzustreben, der nicht allein auf einzelne Parteien, sondern auf relevante Bereiche der Zivilgesellschaft ausgerichtet ist. Grundlage für einen solchen Konsens wären neben einem schnelleren Ausstieg aus der Atomkraft, ein Neuanfang bei der Suche nach einem Endlagerstandort für hoch radioaktiven Atommüll, ein Neubaustopp für Kohlekraftwerke und ein beschleunigter Ausbau Erneuerbarer Energien.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
vCard herunterladen
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
vCard herunterladen
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
vCard herunterladen
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206990-regierung-muss-konsens-mit-der-zivilgesellschaft-suchen/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace zum anstehenden EU-Ratstreffen und dem EU-Klimaziel
Das im Koalitionsvertrag zugesagte Ziel, die Emissionen bis 2040 um 90 Prozent zu senken, muss Merz durchsetzen
Heizen mit Wasserstoff kann Kosten mehr als verdoppeln
Wer auf eine Wasserstoffheizung setzt, muss mit Heizkosten rechnen, die 74 bis 172 Prozent höher als die bisherige Gasrechnung liegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Fraunhofer-Studie im Auftra...
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren in Zeebrügge gegen russische LNG-Importe
Mit überlebensgroßen Skulpturen des US-Präsidenten Donald Trump und des russischen Präsidenten Wladimir Putin protestieren mehr als 70 Greenpeace-Aktivist:innen aus 17 Ländern im Hafen von Zeebrügg...
Gasbohrung in Reichling: Konzessionsverlängerung verstößt gegen Verfassung und Völkerrecht
Bis zum 30.9.2025 muss Bayerns Wirtschaftsminister entscheiden, ob er die Konzession für die umstrittene Gasbohrung in Reichling verlängert. Greenpeace Bayern legt jetzt ein juristisches Kurzgutach...
Vor Fristablauf: Umweltverbände legen Eilantrag gegen Leag-Umstrukturierung vor
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), unterstützt von Greenpeace, hat wenige Wochen vor einem wichtigen Fristablauf einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht Cottbus eingereicht, damit das zuständige Berga...