Klaverbank/Nordsee, 20.06.2011 - Seepferdchen und andere Meeresbewohner sind seit heute in der Klaverbank zunehmend sicher vor den tödlichen Grundschleppnetzen niederländischer Fischer. Der Grund: Aktivisten der unabhängigen Umweltschutzorganisation Greenpeace haben damit begonnen, in dem Seegebiet mehrere Meter große hölzerne Seepferdchen mit tonnenschwerer Steinbasis zu versenken. Die holländische Regierung hat das Gebiet zwar vor vier Jahren als Natura-2000 Schutzgebiet ausgewiesen, es aber bis heute nicht geschafft, wirksame Maßnahmen gegen die Zerstörung durch Grundschleppnetze zu ergreifen. Bereits 2008 hat Greenpeace in Deutschland Teile des Sylter Außenriffs mit Felsbrocken vor Grundschleppnetzen geschützt.
'Die niederländische Regierung versagt beim Meeresschutz genauso wie die deutsche', sagt Thilo Maack, Meeresbiologe von Greenpeace. 'Die von beiden Regierungen gemachten Pläne sind halbherzig und reichen bei weitem nicht aus, um die Nordseelebewesen in den Natura-2000 Gebieten zu schützen. Die niederländische Klaverbank und das deutsche Sylter Außenriff werden trotz Schutzgebietstatus mit zerstörerischen Grundschleppnetzen befischt.'
Das Sylter Außenriff ist von deutschen Greenpeace-Aktivisten in den Sommermonaten 2008 mit großen Felsbrocken teilweise geschützt worden. Seitdem sind rund 160 Quadratkilometer vor den Schleppnetzen sicher. Greenpeace-Taucher untersuchen seit 2008 die im Schutzgebiet westlich der Nordseeinsel Sylt ausgebrachten Steine regelmäßig. Erst vor zwei Wochen haben die Taucher dort zahlreiche Meeresorganismen im Sylter Außenriff dokumentiert, die sich ohne Grundschleppnetzfischerei ungestört entwickeln können.
Das Versenken der Steine vor Sylt beschäftigt derzeit deutsche Gerichte. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig muss demnächst darüber entscheiden, ob die Untersagensverfügung rechtmäßig war, die im Sommer 2008 das Steineversenken der Umweltaktivisten stoppte. Ein nächster Verhandlungstag ist für den 14. Juli angesetzt.
Die für maritime Angelegenheiten verantwortliche EU-Kommissarin Maria Damanaki will am 13. Juli dieses Jahres einen Entwurf für eine neue europäische Fischereipolitik vorlegen. Greenpeace fordert, dass die Einrichtung von großflächigen Schutzgebieten darin rechtsverbindlich vorzuschreiben ist. Nur so können sich die überfischten Speisefischbestände und die zerstörte Meeresnatur wieder erholen.
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