Hamburg, 03.05.2007 - Die von Greenpeace im Rostocker Hafen aufgespürten Schiffe georgischer Piratenfischer werden jetzt in Lettland aus dem Verkehr gezogen. Greenpeace-Aktivisten hatten die fünf Schiffe im Winter 2005 in Rostock entdeckt, ihre illegale Ausrüstung dokumentiert und ihre Flucht in verschiedene Häfen mit zahlreichen Aktionen begleitet. Die Fischtrawler stehen auf der schwarzen Liste der Europäischen Union. Sie haben im Nordatlantik über Jahre illegal gefischt. Die deutschen Behörden setzten die Schiffe jedoch nicht fest. Erst im Herbst 2006 wurden sie von russischen Behörden in Kaliningrad an die Kette gelegt. Heute veröffentlicht Greenpeace die ersten Bilder der Verschrottung der Piratenschiffe Eva und Juanita. Endstation ist der lettische Hafen Liepaja.
"Nur konsequente Schritte gegen die illegale Fischerei können dieser Bedrohung der weltweiten Fischbestände ein Ende setzen", sagt Thilo Maack, Meeresbiologe von Greenpeace. Endlich wurden die deutschen Versäumnisse durch russische Behörden wettgemacht. Die Rostocker Hafenbehörde ließ die Schiffe im Winter 2005 wieder auslaufen. In den folgenden Monaten plünderten Eva, Juanita, Carmen, Rosita und Isabella weiter die überfischten Rotbarschbestände vor Island.
Über drei Viertel der kommerziell genutzten Fischbestände weltweit sind entweder überfischt oder stehen kurz davor. Schwindende Ressourcen erhöhen den Druck auf die Fischerei-Industrie, illegal gefangenen Fisch zu vermarkten. Die Gewinne der illegalen Fischerei werden auf neun Milliarden Euro jährlich geschätzt und machen mittlerweile mehr als 25 Prozent der jährlichen Anlandemenge aus.
Die georgisch geflaggte Piraten-Flotte war der für das Fischereimanagement des Nordostatlantiks verantwortlichen Behörde NEAFC seit langem bekannt. Dennoch genossen die Schiffe jahrelang die Gastfreundschaft verschiedener EU-Häfen, zu denen auch Rostock gehörte. Nach EU-Recht ist es jedoch verboten, illegale Fischereischiffe auszurüsten und zu versorgen.
Im Sommer vergangenen Jahres reichte Greenpeace bei der EU-Kommission Beschwerde gegen Deutschland wegen Verstoßes gegen das EU-Fischereirecht ein. Zudem verklagte die Umweltschutzorganisation die Behörden Mecklenburg-Vorpommerns sowie das verantwortliche Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Ziel der Klage war Einsicht in die Behördenakten, um Erkenntnisse über die Vorgeschichte der Piraten-Schiffe zu bekommen. Diese Akteneinsicht war den Umweltschützern zunächst verweigert worden. Erst im Februar diesen Jahres lenkten die Behörden ein.
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