Hamburg, 21.06.2011 - Greenpeace legt heute eine Stellungnahme zur Novelle des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) vor. Die Novelle soll nächste Woche abschließend beraten werden. In der Stellungnahme fordert die unabhängige Umweltschutzorganisation die Parlamentarier im Deutschen Bundestag auf, das Ausbauziel für Erneuerbare Energien auf mindestens 40 Prozent bis 2020 zu erhöhen. Dafür sind entscheidende Korrekturen am Gesetzentwurf der Regierung nötig. So müssen die Förderbedingungen für Windenergie in Süddeutschland, für kleine Biogasanlagen und für Geothermieprojekte deutlich verbessert werden. Gleichzeitig darf es keine weiteren Kürzungen bei der Solarförderung geben, weil die letzten Absenkungen bereits zu einer drastischen Marktabkühlung geführt haben. Die Förderung bei großen Bioenergieanlagen und die umfangreichen Ausnahmeregelungen für die Industrie sollten hingegen reduziert werden, fordert Greenpeace.
'Deutschland leistet mit der Entwicklung Erneuerbarer Energien einen unschätzbaren Beitrag zur Bewältigung der globalen Energie- und Klimakrise', erklärt Andree Böhling, 'Energieexperte von Greenpeace. Erneuerbare Energien werden immer wettbewerbs- und leistungsfähiger und damit weltweit zu einer bezahlbaren Alternative. Dieser Erfolg gehört nach dem Supergau in Fukushima ausgebaut und darf nicht durch überzogene Einschnitte leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.'
In ihrer Stellungnahme fordert Greenpeace die Parlamentarier unter anderem dazu auf, sich verstärkt für eine naturverträgliche Nutzung Erneuerbarer Energien einzusetzen. So sollten zum Beispiel die Förderbedingungen für kleinere Biogasanlagen verbessert werden, während die Förderung von Großanlagen eingeschränkt werden muss. Großanlagen verursachen mehr Transporte und Monokulturen in der Landwirtschaft. Auch die Nutzung von umweltverträglich erzeugten Energiepflanzen wie zum Beispiel Kleegras sollte stärker belohnt werden. Grundsätzlich dürfen Naturschutzrechte nicht abgebaut, sondern müssen gestärkt werden, um die Akzeptanz Erneuerbarer Energien langfristig zu sichern. Das gilt für Biogasanlagen ebenso wie für den Netzausbau oder Windparks auf dem Meer.
Änderungen sind nach Meinung der Umweltschutzorganisation auch bei den Ausnahmeregelungen für die Industrie von den EEG-Kosten notwendig. Sie müssen reduziert werden. 'Die Ausnahmeregelungen für die Industrie laufen völlig aus dem Ruder und erhöhen die Kosten für alle anderen Verbraucher enorm. Es ist nicht zu rechtfertigen, dass die deutschen Privathaushalte die Industrie beim EEG bereits mit über zwei Milliarden Euro subventionieren', kritisiert Böhling. Die Ausnahmen sollten auf die Unternehmen beschränkt werden, die tatsächlich im internationalen Wettbewerb stehen und einen sehr hohen Energiekostenanteil an ihren Gesamtkosten vorweisen können, fordert er. 'Wer wie der Wirtschaftsflügel der Union nun auch noch mehr Ausnahmen einerseits und einen Gesamtkostendeckel für das EEG andererseits fordert, will die Förderung der Erneuerbaren Energien gänzlich abwürgen', so Böhling.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
vCard herunterladen
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
vCard herunterladen
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
vCard herunterladen
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206953-greenpeace-ausbau-erneuerbarer-energien-beschleunigen/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace zum anstehenden EU-Ratstreffen und dem EU-Klimaziel
Das im Koalitionsvertrag zugesagte Ziel, die Emissionen bis 2040 um 90 Prozent zu senken, muss Merz durchsetzen
Heizen mit Wasserstoff kann Kosten mehr als verdoppeln
Wer auf eine Wasserstoffheizung setzt, muss mit Heizkosten rechnen, die 74 bis 172 Prozent höher als die bisherige Gasrechnung liegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Fraunhofer-Studie im Auftra...
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren in Zeebrügge gegen russische LNG-Importe
Mit überlebensgroßen Skulpturen des US-Präsidenten Donald Trump und des russischen Präsidenten Wladimir Putin protestieren mehr als 70 Greenpeace-Aktivist:innen aus 17 Ländern im Hafen von Zeebrügg...
Gasbohrung in Reichling: Konzessionsverlängerung verstößt gegen Verfassung und Völkerrecht
Bis zum 30.9.2025 muss Bayerns Wirtschaftsminister entscheiden, ob er die Konzession für die umstrittene Gasbohrung in Reichling verlängert. Greenpeace Bayern legt jetzt ein juristisches Kurzgutach...
Vor Fristablauf: Umweltverbände legen Eilantrag gegen Leag-Umstrukturierung vor
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), unterstützt von Greenpeace, hat wenige Wochen vor einem wichtigen Fristablauf einen Eilantrag beim Verwaltungsgericht Cottbus eingereicht, damit das zuständige Berga...