Frankfurt, 28.05.2006 - Die Bäume der Frankfurter Innenstadt scheinen heute in Flammen aufzugehen. Unter dem Motto "Amazonien brennt für unser Essen" verkleiden 300 Greenpeace-Aktivisten 2000 Bäume mit Postern im Flammenmotiv. Damit protestieren sie gegen die fortschreitende Brandrodung des Amazonas-Regenwaldes zum Anbau von Sojabohnen. Die nach Europa exportierte Soja dient hier als billiges Futter für Masttiere wie Schweine, Rinder oder Hühner.
Die gleiche Aktion findet heute in insgesamt zehn Ländern der Erde statt: Brasilien (Sao Paulo, Porto Alegre, Salvador), Argentinien (Buenos Aires), den USA (Washington), Kanada (Toronto), Australien (Sydney), Papua-Neuguinea (Port Moresby), sowie Ungarn (Budapest und Szeged), Spanien (Madrid), Niederlande (Den Haag) und Deutschland (Frankfurt).
"Der größte Regenwald der Erde verkommt zur Anbaufläche für Europas Tierfutter", sagt Waldexperte Thomas Henningsen. "Dabei ist der Urwald am Amazonas einer der artenreichsten Gebiete der Erde und unersetzlich für die Stabilität unseres Klimas. Dieses unschätzbare Juwel muss endlich geschützt werden." Passanten in Frankfurt können helfen, 'die Flammen zu löschen', indem sie den brasilianischen Präsidenten Lula da Silva mit einer Postkarte auffordern, den Regenwald zu schützen.
Allein in den letzten drei Jahren seit Beginn der Regierungszeit von Präsident Lula da Silva wurden sieben Millionen Hektar Wald niedergebrannt. Seither ist Brasilien nicht nur auf den weltweit ersten Platz der Sojaexporteure vorgedrungen, sondern hat auch Platz 4 in der Liste der Klimazerstörer erreicht. Mehr als die Hälfte des brasilianischen Treibhausgas-Ausstoßes geht auf die Entwaldung zurück, vor allem im Amazonas-Regenwald.
Die US-Agrarfirmen Cargill, Bunge und Archer Daniels Midland (ADM) kontrollieren zusammen 60 Prozent der brasilianischen Soja-Produktion und mehr als drei Viertel der Soja verarbeitenden Industrie in Europa. Cargill fördert dazu die Ausweitung des Soja-Anbaus im Regenwald durch Kredite, landwirtschaftliche Maschinen und Logistik. Der Konzern bezieht die Soja auch von Farmern, die den Urwald zerstören sowie in illegale Landnahme und Sklaverei verwickelt sind. In Europa verfüttern wir diese Soja an Schweine, Rinder, Milchkühe und Legehennen. Deren Produkte - Fleisch, Milch und Eier - landen in Supermärkten und Fast Food Ketten.
"Die europäische Lebensmittelindustrie sollte Soja aus dem Amazonas-Regenwald grundsätzlich ablehnen", sagt Thomas Henningsen. Greenpeace setzt sich dafür ein, dass Soja zum einen gentechnikfrei ist und zum anderen für den Anbau kein Regenwald zerstört wird.
Von der brasilianischen Regierung fordert Greenpeace, den Regenwald endlich effektiv zu schützen. Dazu müssen sowohl der Holzeinschlag als auch die Rodung für den Sojaanbau unverzüglich gestoppt werden. Dieses Moratorium sollte so lange bestehen bleiben, bis die brasilianische Regierung Schutzgebiete bestimmt und eingerichtet sind.
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