Hamburg/St. Kitts und Nevis, 20.06.2006 - Greenpeace-Aktivisten haben am letzten Morgen der 58. Tagung der Internationalen Walfangkommission auf St. Kitts einen Walfriedhof am Strand vor dem Tagungsgebäude errichtet. Die Walfluken (Schwanzflossen) mit dem Schriftzug "Ruhe in Frieden" stehen dort als Symbole für die fast 1.000 Zwerg- und Finnwale, die im vergangenen Winter im Walschutzgebiet der Antarktis sterben mussten. Der IWC ist es auf St. Kitts erneut nicht gelungen, das Töten der Wale durch die japanische Fangflotte unter dem Deckmantel der Wissenschaft zu stoppen. Stattdessen sind die japanischen Walfänger mit den Entscheidungen der vergangenen Tage ihrem Ziel, der Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs, einen entscheidenden Schritt näher gekommen.
"Japan baut in der IWC eine unselige Allianz mit armen Entwicklungsländern auf, die die japanische Lügenpropaganda ernst nehmen und nach Anweisung Japans handeln. Wale mit dem Hunger der Welt in Verbindung zu bringen ist infam", sagt Stefanie Werner, Waleexpertin von Greenpeace. "Anstatt die wertvolle Zeit der IWC zu nutzen, um wichtige Entscheidungen für den dringend notwendigen Ausbau des Walschutzes voran zu treiben, haben sich die Walfanggegner in Diskussionen mit Japan erschöpft." In seinem Forschungsprogramm will Japan in Zukunft jährlich 935 Zwergwale und 50 der extrem gefährdeten wie auch geschützten Buckel- und Finnwale jagen.
Die diesjährige Tagung der IWC dominierte die Frage, ob Japan und andere Walfangbefürworter wie Norwegen und Island inzwischen eine potenzielle Mehrheit haben. So wurde das globale Fangverbot und das antarktische Schutzgebiet geschwächt und zur Disposition gestellt. Doch um das Moratorium für die kommerzielle Waljagd zu kippen, müsste eine Dreiviertelmehrheit der Vertragsstaaten für dessen Ende stimmen. Die endgültige feindliche Übernahme mit den gekauften Stimmen vor allem karibischer, pazifischer und afrikanischer Staaten hat bisher jedoch nicht stattgefunden.
Die Walschützer gewannen die Abstimmung über den Fortbestand des Walschutzgebietes im Südpolarmeer. Sie konnten verhindern, dass die Kleinwale von der Tagesordnung gestrichen oder geheime Abstimmungen eingeführt werden. Im Gegenzug gelang es Japan, eine Resolution zu seinen Gunsten zu verabschieden, die beispielsweise das Moratorium für nicht mehr notwendig erklärt und unterstellt, dass der Hunger armer Staaten direkt mit dem Fischkonsum von Walen zusammen hängt. Dabei hegt selbst die Welternährungsorganisation FAO keinen Zweifel daran, dass an der ernsthaften Krise der weltweiten Fischbestände die Überfischung durch den Menschen Schuld ist.
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