Hamburg/Ligurisches Meer, 23.06.2006 - Mit dem Greenpeace-Schiff "Rainbow Warrior" brachten Greenpeace-Aktivisten heute Morgen einen illegalen italienischen Treibnetzfischer auf und beschlagnahmten mehrere hundert Meter seines Netzes. Die Piratenfischer waren 65 Kilometer südlich der italienischen Insel Ponza auf der Jagd nach Schwertfischen. Die Aktivisten konnten eine Meeresschildkröte aus dem Netz befreien und ihr so das Leben retten.
"Treibnetze sind seit Jahren verboten", sagt Thilo Maack, Greenpeace Meeresbiologe. "Es ist skandalös, dass die italienische Regierung und die europäische Gemeinschaft es nicht schafft, ihre eigenen Gesetze durchzusetzen." Die europäische Gemeinschaft brauchte sechs Jahre, um das Treibnetzverbot der Vereinten Nationen von 1992 zu akzeptieren und weitere vier Jahre, um es rechtsverbindlich zu machen. 2002 wurde das Gesetz endlich umgesetzt.
Greenpeace hatte bereits in den neunziger Jahren gegen diese lebensverachtende Fischerei mobil gemacht. Dennoch gehören heute, 14 Jahre später, mehr als 400 Fischerboote zur illegalen Treibnetzflotte im Mittelmeer. Die Europäische Union sieht tatenlos zu.
In den kilometerlangen Netzen verfangen sich jährlich tausende Schildkröten, Haie sowie Wale und Delfine. Die Tiere sterben als so genannter Beifang in diesen Wänden des Todes. Da man diesen Beifang nicht verkaufen kann, werfen die Fischer die toten Tiere wieder ins Meer zurück.
"Eine unglaubliche Verschwendung von Leben", so Thilo Maack. In den Sommermonaten legen die illegalen Fischer jede Nacht so viele Netze aus, dass sie das Mittelmeer damit einmal umspannen könnten.
Die Rainbow Warrior startete ihre Patrouillenfahrt Anfang der Woche in Genua. In den kommenden drei Monaten will Greenpeace mit der Rainbow Warrior die Zerstörung des Mittelmeeres dokumentieren und, wo es möglich ist, eingreifen.
Zusammen mit dem Greenpeace-Schiff Esperanza, die auf ihrer 14-monatigen Weltreise ebenfalls das Mittelmeer durchquert, wirbt auch die Rainbow Warrior für die konsequente Ausweisung von Meeresschutzgebieten.
Diese sollen mindestens 40 Prozent der Meere umfassen und besonders Laich- und Aufzuchtsgebiete von Speisefischarten, aber auch seltene Lebensräume unter strengen Schutz stellen. Ein Greenpeace-Schutzgebietsvorschlag für das Mittelmeer wurde in der vergangenen Woche in Genua der Öffentlichkeit präsentiert.
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