Hamburg, 02.08.2011 - Mit schweren Felsbrocken schützen Greenpeace-Aktivisten heute erneut das Meeresschutzgebiet Sylter Außenriff vor zerstörerischer Fischerei. Die Umweltschützer setzen von Bord ihres Schiffes Beluga II eine Aktion fort, die sie im Jahr 2008 westlich vor Sylt begonnen hatten. Seitdem sind 320 Felsen im Meer versenkt worden. Der Grund für die Aktion damals wie heute: Das Gebiet ist ein ausgewiesenes Schutzgebiet, in dem jedoch noch immer zerstörerische Aktivitäten wie Fischerei mit Grundschleppnetzen oder Sand- und Kiesabbau erlaubt sind. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, diese Aktivitäten in den Schutzgebieten zu beenden. 'Unsere Natursteine schützen das Gebiet wirksam vor Schleppnetzfischerei, Sand- und Kiesabbau,' sagt Thilo Maack, Meeresbiologe von Greenpeace. 'Die aktuell vorliegenden Pläne der Bundesregierung sehen für diese Abschnitte des Sylter Außenriffes hingegen überhaupt keine Schutzmaßnahmen vor.'
Das Sylter Außenriff ist eines von zehn NATURA 2000-Meeresschutzgebieten, die Deutschland an die Europäische Union gemeldet hat. Für keines dieser Gebiete liegen bisher ausreichende Schutzmaßnahmen vor, wie etwa eine Regelung über Fangmethoden. Die Bundesregierung hat vor drei Wochen in Bonn einen Vorschlag für das Fischerei-Management in den NATURA 2000-Gebieten vorgestellt. Dieser sieht vor, das Sylter Außenriff nur zum Teil vor Grundschleppnetzen zu bewahren.
Obwohl das 5300 Quadratkilometer große Steinriff vor Sylt und Amrum schon im Jahr 2004 als Schutzgebiet ausgewiesen wurde, werfen Fischer dort ihre Schleppnetze aus und pflügen den Meeresboden um. Beim Fang von Schollen, Seezungen und Krabben landen auch junge Fische und andere Meerestiere in den Maschen, die als toter Beifang über Bord geworfen werden.
Die Gemeinsame Europäische Fischereipolitik (GFP) soll bis Ende 2012 reformiert werden. Greenpeace fordert den Abbau der Überkapazitäten in der Fischfangflotte, wissenschaftsbasierte Fangquoten und die Ausweisung großflächiger Meeresschutzgebiete, in denen keine Fischerei stattfindet. Nur so können sich die überfischten Bestände erholen und ein Überleben des Fischereisektors kann langfristig gewährleistet werden.
Die im Sommer 2008 von Greenpeace-Aktivisten versenkten 320 Naturfelsen sind heute mit zahlreichen Meeresorganismen bewachsen und in das natürliche Riff vor Sylt integriert. Taucher der unabhängigen Umweltschutzorganisation Greenpeace untersuchen regelmäßig die Flora und Fauna auf den versenkten Felsbrocken und die umliegende Bodenfauna.
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