Hamburg, 22.08.2011 - Nach einer neuen Greenpeace-Untersuchung enthalten die meisten getesteten Textilien Rückstände der giftigen Chemikaliengruppe Nonylphenolethoxylate (NPE). In 52 von 78 Produkten (zwei Drittel) aus Geschäften in 18 Ländern haben unabhängige Labore im Auftrag von Greenpeace NPE nachgewiesen. Vier belastete Artikel der Marken Converse (Nike), Kappa, Puma und Li Ning stammen aus deutschen Läden. Das aus NPE entstehende Nonylphenol ist hormonell wirksam und schädigt Wasserlebewesen bereits in niedrigen Konzentrationen. Für Verbraucher haben die untersuchten Artikel keine unmittelbar gesundheitsschädigende Auswirkung. Greenpeace fordert Textilunternehmen auf, die gefährlichsten Chemikalien aus der Produktion zu verbannen. Die Sportmarken Puma und Nike haben sich bereits mit den Greenpeace-Forderungen einverstanden erklärt.
'Die Textilindustrie produziert ein globales Umwelt- und Gesundheitsproblem,' sagt Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace. 'Nonylphenolhaltige Abwasser belasten das Trinkwasser von Millionen Menschen in Herstellungsländern wie China. Obwohl in Europa der Einsatz der Chemikalie streng geregelt ist, wird auch hier Nonylphenol durch das Waschen von Importtextilien freigesetzt.'
Textilfabriken in Billiglohnländern produzieren 90 Prozent der weltweit verkauften Bekleidung – häufig unter geringen Umweltauflagen. NPE werden unter anderem als Tenside in Waschmitteln verwendet. Sie gelangen als Nonylphenol in den Wasserkreislauf und reichern sich in der Nahrungskette an. Die hormonell wirksame Substanz erreicht so auch den menschlichen Organismus. In der EU dürfen Import-Textilien nur 0,1 Prozent – dies entspricht 1000 mg pro Kilo – Nonylphenol enthalten. Ein auf den Philippinen hergestelltes und verkauftes Converse T-Shirt wies im Greenpeace-Test jedoch 27 000 mg Nonylphenol auf.
'Jede belastete Probe belegt die Verwendung der giftigen Chemikalien', sagt Santen. 'Für Verbraucher ist dies jedoch nicht zu erkennen. Textilunternehmen müssen deshalb eine vollständige Deklaration ihrer Schadstoffe vorlegen und Risiko-Chemikalien durch ungefährliche Alternativen ersetzen.'
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