Hamburg, 28.06.2007 - Greenpeace Deutschland hat die Wirkung des Verkaufs des Greenpeace-Magazins beim Discounter Lidl falsch eingeschätzt. Die Umweltorganisation hat das Obst- und Gemüseangebot von Lidl wie das vieler anderer Handelsketten kritisch unter die Lupe genommen und dort zeitgleich das Greenpeace-Magazin zum Kauf angeboten. "Wir hätten nie gedacht, dass diese Kombination unsere Glaubwürdigkeit in Frage stellen könnte", sagt Roland Hipp, Kampagnengeschäftsführer von Greenpeace Deutschland. "Das war ein Fehler." Greenpeace ist politisch und finanziell unabhängig und wird von Spenden vieler Privatpersonen getragen. Die Umweltorganisation nimmt kein Geld von der Industrie oder von Regierungen an und lehnt Sponsoring ab.
Seit 2005 haben die Umweltschützer das Obst und Gemüse in deutschen Supermärkten, u.a. bei Lidl, auf Rückstände von Pestiziden getestet. Im ersten Test landete Lidl auf dem letzten Platz. Seit August 2006 begann ein Testlauf, das Greenpeace-Magazin über die Bahnhofskioske hinaus auch im Zeitschriftensortiment bei Lidl zum Verkauf anzubieten. Im Herbst startete Lidl sein Programm zur Reduktion der Pestizid-Belastungen. Im Februar 2007 rückte der Discounter bei einer zweiten Testserie auf Platz 1.
Dieser Ablauf hat bei Journalisten wie bei Greenpeace-Unterstützern die Vermutung genährt, es bestehe ein Zusammenhang zwischen dem Verkauf des Magazins und der guten Platzierung der Supermarktkette im zweiten Pestizidtest. Obwohl dieser Zusammenhang zu keinem Zeitpunkt bestand, beendet Greenpeace den Verkauf des Greenpeace Magazins bei Lidl, um jeglichen falschen Anschein zu vermeiden.
Das zur Zeit erhältliche Heft 4/07 Die neue Lust am Wandern ist das letzte, das an Lidl nach bisherigen Konditionen in einer Auflage von 60.000 Exemplaren ausgeliefert wurde. "Unsere Hoffnung, dass viele Lidl-Kunden zu Lesern des Greenpeace-Magazins werden, hat sich nicht erfüllt. Wir wollen, dass das Heft gelesen wird und nicht sofort ins Altpapier wandert", so Hipp.
Stern-TV hat am gestrigen Mittwoch zum dritten Mal über die Pestizid-Tests von Greenpeace berichtet. Neueste Stichproben bei Obst und Gemüse durch die Stern-TV-Redaktion unterstützen die Aussagen des Greenpeace-Pestizid-Ratgebers aus Februar 2007. Pestizide in Obst und Gemüse können Umwelt und Gesundheit belasten. Das verbesserte Abschneiden der Handelskette Lidl ist darauf zurück zu führen, dass das Unternehmen seit Herbst 2006 ein eigenes Programm zur Qualitätskontrolle betreibt, das offensichtlich Wirkung zeigt.
Dieser Trend zu weniger Belastungen ist in der gesamten Branche zu beobachten und wird auch durch Daten des Bundesamtes für Verbraucherschutz untermauert. Alle von Greenpeace getesteten großen Handelsketten haben solche Programme zur Verminderung von Pestiziden angekündigt. Das Umdenken in den Handelsketten und den Anbauregionen trägt zum Schutz von Mensch und Umwelt bei. Die Greenpeace-Arbeit hat also seit 2005 zu weniger Pestizid-Belastung in pflanzlichen Lebensmitteln geführt. Sie wird mit neuen Tests fortgesetzt.
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