Hamburg, 24.10.2006 - Greenpeace und die Modekette Hennes & Mauritz (H&M) stellen heute vor, dass Alltagsprodukte wie Textilien bereits ohne gefährliche Chemikalien produziert werden können. Der Anlass ist die für November angekündigte Entscheidung des Europäischen Parlaments zur jahrelang umstrittenen Chemikalienreform Reach (Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien). Die Auseinandersetzung zwischen Chemie-Lobby und Umweltverbänden dreht sich nun darum, ob gefährliche Chemikalien ersetzt werden sollen. Während die Chemie-Lobby dies heftig bekämpft, zeigen Hersteller, dass sie bereits auf Alternativen setzen. Greenpeace fordert auch die Bundesregierung auf, ihre Blockade in dieser Frage aufzugeben.
H&M verzichtet unter anderem auf Organozinnverbindungen, bromierte Flammschutzmittel und Phthalate. Seit 2002 wird kein PVC mehr eingesetzt. Die Alternativen bedeuten keinen Kompromiss auf Kosten von Mode oder Qualität. Auch die Absatzmärkte blieben stabil. "Statt den Märchen von Arbeitsplatzverlusten und Markteinbrüchen durch Reach zu glauben, sollten sich europäische Entscheidungsträger mit innovativen Unternehmen treffen", sagt Corinna Hölzel, Reach-Sprecherin von Greenpeace. "Diese Unternehmen profitieren genauso von einem starken Reach wie die 450 Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher in Europa."
"Reach wird es uns erleichtern, bedenkliche Chemikalien in unseren Produkten zu vermeiden und so unserer Verantwortung Kunden, Mitarbeitern und der Umwelt gegenüber bestmöglich gerecht zu werden. Die Hersteller chemischer Substanzen werden bessere Informationen und bessere Produkte zur Verfügung stellen müssen", erklärt Mathias Geduhn, Leiter der H&M-Pressestelle.
Die Bundesregierung will derzeit Chemikalien, die Krebs erregen, das Erbgut schädigen oder die Fortpflanzung stören können, weiterhin verwenden lassen, wenn eine Wirkungsschwelle bestimmt werden kann. Dies soll sogar dann gelten, wenn es bereits Alternativen gibt, und sogar für Chemikalien, die die Entwicklung vor allem von Embryonen schädigen können.
Auch Unternehmen wie Adidas, Lego, Mango, Nokia, Dell und Ikea setzen bereits auf sichere Alternativen. Freiwillige Verpflichtungen reichen jedoch nicht aus, um Umwelt und Gesundheit vor gefährlichen Chemikalien zu schützen. Ein breites Bündnis von Umweltverbänden, Ärzten, Gewerkschaften und Wissenschaftlern fordert ein Verbot dieser Stoffe. "H&M arbeitet bereits seit 1995 mit einer derartigen Selbstverpflichtung. Aber klare gesetzliche Richtlinien und fundierte Informationen über Zusammensetzung und mögliche Konsequenzen von Stoffen erleichtern die Kommunikation mit unseren Herstellern. Beides hilft uns sicherzustellen, dass bedenkliche Chemikalien nicht in unsere Produkte gelangen", sagt Mathias Geduhn.
Das Greenpeace Magazin präsentiert heute auch die neue Textil-Fibel - Wissenswertes über Fäden, Fasern und Faire Kleidung, mit der Verbraucher sich orientieren können (130 Seiten, 8,90 Euro). Sie kann bestellt werden unter 040-8081 28080 oder www.greenpeace-magazin.de.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
vCard herunterladen
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
vCard herunterladen
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
vCard herunterladen
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Umfrage: Ein Drittel der Kleidung in deutschen Schränken wird kaum getragen
In deutschen Kleiderschränken hängen rund fünf Milliarden Kleidungsstücke, doch gut ein Drittel davon, etwa zwei Milliarden Teile, wird selten oder gar nicht genutzt. Das zeigt eine repräsentative ...
Greenpeace-Proteste in 30 Städten gegen Fast-Fashion und Shein
Black Week verdeutlicht krankes System der boomenden Wegwerfmode.
Greenpeace-Recherche: Gefährliche Chemikalien in Shein-Kleidung verstoßen weiterhin gegen EU-Grenzwerte
In Kleidung des Online-Textilhändlers Shein stecken weiterhin gefährliche Chemikalien, wie ein neuer Report von Greenpeace Deutschland zeigt.
Greenpeace zeigt mit Simulation : Havarie des Öltankers “Eventin” hätte Ostsee-Ökosysteme schwer beschädigt
Eine Havarie des russischen Öltankers “Eventin”, der im vergangenen Januar stundenlang manövrierunfähig vor der Insel Rügen trieb, hätte die Küsten der Ostseeanrainerstaaten ökologisch schwer besch...
Greenpeace-Rechtsgutachten: Anti-Fast-Fashion-Gesetz auch in Deutschland möglich
Für ein Anti-Fast-Fashion-Gesetz demonstrieren heute zehn Greenpeace-Aktive mit einer fünf Meter hohen Kunstinstallation aus Klamottenmüll vor dem Brandenburger Tor.