Hamburg, 28.10.2004 – Dem heute von den Abgeordneten des Deutschen Bundestags debattierten Energiewirtschaftsgesetz fehlen laut Greenpeace immer noch wichtige Aspekte, wie beispielsweise die Steigerung der Energieeffizienz für mehr Klimaschutz und mehr Durchblick für den Stromkunden. Greenpeace begrüßt jedoch die Einigung von Wirtschafts- und Umweltministerium über die künftige Ausgestaltung einer Regulierungsbehörde. Die Kontrollbehörde könnte danach in Zukunft Netzentgelte im Vorfeld genehmigen und auch die angekündigten, zum Teil drastischen Strompreiserhöhungen der großen Konzerne wie RWE und Vattenfall noch einmal überprüfen.
„Tritt das Gesetz so in Kraft, geht eine mehrjährige Ära der Wettbewerbsbehinderungen durch die großen Stromversorgungsunternehmen mit Hilfe von überhöhten und intransparenten Netzkosten zu Ende. Die Bedingungen für einen fairen Wettbewerb auf dem Strommarkt verbessern sich wesentlich mit Einsetzung einer starken Regulierungsbehörde“, erklärt Greenpeace Energieexperte Jörg Feddern. „Dennoch bleibt das Gesetz in puncto Effizienzsteigerung, Klimaschutz und Verbraucheraufklärung weiterhin unzureichend. Angesichts der herausragenden Rolle, die die Energiewirtschaft im Klimaschutz spielt – 40 Prozent des Treibhausgases Kohlendioxid kommen aus der Energiegewinnung - muss das Gesetz die Richtung vorgeben. Weg von klimaschädlicher Kohle hin zu umweltfreundlicher Energieerzeugung.“
Greenpeace fordert, eine Effizienzsteigerung der Energiegewinnung als Ziel in das Energiewirtschaftsgesetz mit auf zu nehmen, und dafür Sorge zu tragen, dass alle Hemmnisse für hocheffiziente Erzeugungsanlagen, wie zum Beispiel Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, aus dem Gesetz beseitigt werden.
Zur besseren Aufklärung der Verbraucher verlangt Greenpeace eine detaillierte und einheitliche Form der Stromkennzeichnung. Zwar sieht das neue Gesetz eine Kennzeichnungspflicht vor, doch diese reicht nicht weit genug. Nach Ansicht von Greenpeace ist es notwendig, dass alle Anbieter ihren Strommix nach einheitlichen Vorgaben bis ins Detail aufschlüsseln und verbraucherfreundlich kenntlich machen müssen. Dazu gehört auch die Information über das Herkunftsland des Stroms. "Als Verbraucher möchte ich in Zukunft erkennen können, ob ich beispielsweise Atomstrom aus unsicheren ukrainischen Reaktoren beziehe. Der Verbraucher muss klar zwischen sauberem und umweltschädlichen Strom wählen können“, fordert Jörg Feddern.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren vor dem Bohrturm in Reichling: “Gas stoppen”!
An Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger richteten sie mit dem Protest in Reichling die Forderung, die Konzession für die Bohrfirma nicht zu verlängern.
Gasbohrung vor Borkum: Vertrag mit Niederlanden verstößt gegen Grundgesetz und Völkerrecht
Der Vertrag zwischen Deutschland und den Niederlanden zur grenzüberschreitenden Erdgasausbeutung vor der Nordseeinsel Borkum ist verfassungs- und völkerrechtswidrig. Er verstößt sowohl gegen das Pa...
Greenpeace-Stellungnahme zum Bohrbeginn in Reichling
Im oberbayerischen Reichling hat die Gasbohrung begonnen. Das hat die Regierung von Oberbayern bestätigt. Saskia Reinbeck, Klimaschutzexpertin von Greenpeace Bayern, fordert Bayerns Wirtschaftsmini...
Braunkohlekonzern Leag: Analyse warnt vor Finanzierungslücken bei der Rekultivierung der Tagebaue
Der Konzernumbau beim Lausitzer Energiekonzern Leag verschiebt Milliardenrisiken aus dem Braunkohlegeschäft auf die Allgemeinheit, so eine Analyse des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS)...
Greenpeace-Stellungnahme zu bevorstehender Änderung des Kohlendioxid-Speicherungsgesetzes
Sophia van Vügt, Greenpeace-Expertin für Klima- und Energiepolitik, bestreitet, dass CCS dem Klimaschutz hilft.