Gentechnikfreie Regionen wollen sich stärker einmischen

Landwirte fordern strenge Anbauregeln zum Schutz vor Gen-Pflanzen

Magdeburg, 7. 11. 2004 – Strenge Regeln für den Anbau von Gen-Pflanzen fordern Repräsentanten der gentechnikfreien Regionen in Deutschland. Zum heutigen Ende einer Tagung in Magdeburg beschlossen die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), Deutschlands größter Bioanbauverband Bioland, Greenpeace und Vertreter der 50 gentechnikfreien Zonen, sich stärker in die Politik einzumischen. Zwar biete das zukünftige Gentechnikgesetz Ansätze zum Schutzherkömmlicher Felder vor der Verunreinigung mit Gentechnik, genaueRegeln müssten aber noch festgelegt werden. Die Gentechnikgegner wollennun die Landesregierungen in die Pflicht nehmen, wenn es um dieDetailregelungen für Gen-Bauern geht. Der Bundesrat spielt bei derweiteren Gesetzgebung eine Schlüsselrolle. Eine neu geschaffeneKoordinationsstelle der AbL wird die engagierten Landwirteunterstützen. An dem zweitägigen Treffen in Magdeburg nahmen auch Gästeaus gentechnikfreien Regionen in den USA, Frankreich und Österreichteil.

„Weiter so – auch in den USA wächst der Widerstand gegen die Agro-Gentechnik“, berichtet Renata Brillinger, Direktorin der Netzwerks "California for GE-free Agriculture". Bereits drei der 50 Bezirke Kaliforniens haben Anbauverbote für Gen-Pflanzen erlassen. Bislang werden auf knapp zwei Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Kalifornien Gen-Pflanzen angebaut, dabei handelt es sich um Baumwolle und etwas Mais. „Es ist schwer, sich gegen das Geld der Gen-Firmen durchzusetzen“, so Brillinger weiter. „Aber spätestens die Ablehnung von Gen-Weizen in den USA durch die Landwirte zeigt, dass es geht.“ Die Firma Monsanto hatte nach Protesten von US-Farmern und japanischen Verbrauchern im Mai 2004 ihre US-Zulassungsanträge für Gen-Weizen gestoppt und damit die Vermarktung weltweit aufgegeben.

„Wir wollen einen gesetzlichen Schutz der gentechnikfreien Regionen in der EU durchsetzen“, erklärt Dr. Gerald Lonauer, Koordinator des Netzwerkes Gentechnikfreie Regionen in Europa. Das Netzwerk repräsentiert bereits zwölf Regionen aus sieben EU-Staaten, darunter die Toskana, Schleswig-Holstein und Ober-Österreich. Die Regionen fordern eine Änderung der europäischen Rahmenregelungen und wollen das Recht auf gentechnikfreien Anbau notfalls vor dem Europäischen Gerichtshof durchsetzen. „Der Verzicht auf Gen-Pflanzen in einer Region muß möglich sein“, ergänzt Philipp Bedel, Bürgermeister der Gemeinde Bax in Südfrankreich. Bax hatte im Mai 2004 ein Anbauverbot für das Gemeindegebiet beschlossen. Die zweite Gerichtsinstanz hob das Verbot auf, über das nun vor dem obersten Gerichtshof endgültig entschieden wird.

Kritik äußerten die Teilnehmer der Tagung an der Landesregierung Sachsen-Anhalts. „Das Land muss die unsinnige Förderung der Agro-Gentechnik aufgeben. Gen-Pflanzen schaden dem Standort“, so Wolfgang Strube, Imker in Sachsen-Anhalt.

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