Hamburg, 8. 12. 2004 – Die Waldschäden sind sprunghaft angestiegen und haben einen Höchststand erreicht. Das belegt der Waldzustandsbericht, den Bundesministerin Renate Künast (Grüne) heute vorstellt. Greenpeace dokumentiert diese Entwicklung seit 1987 fotografisch und veröffentlicht anlässlich des Waldzustandsberichts heute erschreckende Vergleichsfotos. Das Ausmaß der Schäden erklärt sich die Umweltschutzorganisation durch eine Doppelbelastung: Die bereits durch Luftschadstoffe geschädigten Wälder waren zusätzlich dem Hitzesommer 2003 ausgesetzt. Die ungewöhnlich hohen Temperaturen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen.
„Der Waldzustandbericht ist der Offenbarungseid der deutschen Umweltpolitik", sagt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace. "Wo vor kurzem noch dichter Nadelwald die Berge bedeckte, scheint auf Vergleichsfotos jetzt der Boden durch den Wald. Die Schäden werden seit zwei Jahrzehnten in Berichten vorgestellt, ohne dass genug gegen das schleichende Waldsterben getan wird. Von einer Lösung der Probleme sind wir weiter entfernt als je zuvor."
Greenpeace fordert von der Bundesregierung, ihre verfehlte Verkehrspolitik zu ändern und den Schadstoffausstoß von Verkehr und Landwirtschaft erheblich zu verringern. Die Grenzwerte der Luftbelastung müssen auch für empfindliche Waldökosysteme eingehalten werden. Außerdem müssen die Anstrengungen im Klimaschutz verstärkt werden.
Die Luftschadstoffbelastung liegt in Deutschland seit Jahrzehnten über den kritischen Belastungsgrenzen, die Böden leiden unter dem Eintrag von Säuren. Dazu kommen hohe Ozonwerte und Trockenheitsstress. Als Folge der globalen Klimaerwärmung muss zusätzlich mit heißen und trockenen Sommern gerechnet werden. Der Sommer 2003 war der heißeste in Deutschland seit Beginn der Messreihen im Jahre 1901: Die mittlere Tagestemperatur von 19,6 Grad Celsius lag 3,4 Grad über dem langjährigen Mittelwert. In Zentraleuropa war es zwischen Juni und August 2003 im Durchschnitt 5,1 Grad Celsius wärmer als im 140-jährigen Mittel.
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