Grüne Scheinlösungen auf der IAA

Autohersteller schaffen keine Trendwende für mehr Klimaschutz

Hamburg/Frankfurt/M., 11.09.2007 - Scheinlösungen für den Klimaschutz und mangelnde Innovation attestiert Greenpeace den Autoherstellern auf der Internationalen Automobil-Ausstellung IAA in Frankfurt. Noch immer gilt bei der Entwicklung von Motoren, vor allem die Leistung der Fahrzeuge zu erhöhen. Eine Trendwende für mehr Klimaschutz ist weiterhin nicht in Sicht.

Die Umweltorganisation hat bewertet, ob 18 Modelle von neun großen Herstellern auf der Messe wesentlich weniger verbrauchen und weniger Kohlendioxid ausstoßen. Auf Messe-Rundgängen am Dienstag und Mittwoch konfrontiert Greenpeace die Autohersteller mit den Ergebnissen.

"Die Autohersteller möchten sich auf der IAA für Selbstverständlichkeiten wie der Start-Stopp-Automatik feiern lassen, die seit langem Stand der Technik sind", sagt Wolfgang Lohbeck, Verkehrsexperte von Greenpeace. "Sie versuchen mit Scheinlösungen wie Hybrid- oder Gasantrieb vorzutäuschen, ihre Autos seien klimafreundlich geworden. Der Kraftstoffverbrauch der meistverkauften Modelle wird aber nur um Zehntelpunkte hinter dem Komma verringert. Wir brauchen eine Trendwende zu leichteren, kleineren und geringer motorisierten Fahrzeugen. Alles andere ist Augenwischerei."

Die 18 ausgewählten Modelle von neun Autobauern hat Greenpeace in Bezug auf Referenzmodelle des gleichen Herstellers bewertet. Neben Messe-Neuheiten wurden auch bekannte Modelle mit hohen Verkaufszahlen beurteilt. Kriterien waren dabei der Spritverbrauch, der Ausstoß von Kohlendioxid, das Gewicht, die eingesetzte Motortechnik sowie der technische Ansatz zur Verringerung des Verbrauchs. Auch die Ausrichtung der Autounternehmen stand auf dem Prüfstand. Halten sie das Versprechen, dass nachhaltiger Umwelt- und Klimaschutz beim Autobau berücksichtigt wird?

"Das Motto der Hersteller ist weiterhin: größer, schwerer und stärker", so Lohbeck. "Dabei könnte schon seit vielen Jahren der reale Verbrauch um die Hälfte niedriger sein."

Wie eine Trendwende zu sparsamer und intelligenter Technik im Automobilbau aussehen kann, hat Greenpeace schon vor 11 Jahren mit dem Konzeptauto SmILE (Small, Intelligent, Light, Efficient) vorgemacht. Dieser umgebaute Renault Twingo verbraucht nur halb so viel Benzin wie das ursprüngliche Serienfahrzeug. Das funktioniert durch einen kleineren, aber durch Hochaufladung und Hubraumverkleinerung extrem effizienten Motor, geringeres Fahrzeuggewicht und eine optimierte Aerodynamik. Das Konzept für Niedrigverbrauchautos funktioniert mit vorhandener Technik, ohne Mehrkosten und ohne Einbußen bei den Fahreigenschaften und der Sicherheit.

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