Boxberg/Sachsen, 01.10.2007 - Greenpeace-Kletterer haben heute früh sieben Kräne auf der Baustelle für den Block R des Braunkohlekraftwerks Boxberg in der Oberlausitz bestiegen. Die 36 Umweltschützer protestieren gegen die massive Klimaschädigung, die das Kraftwerk des Energiekonzerns Vattenfall verursachen wird. "Vattenfall: Baustopp! Klimaschutz statt Braunkohle" steht auf einem 19 mal 10 Meter großen Transparent, das in 75 Meter Höhe an einem der Kräne befestigt wird. An sechs weiteren Kränen befestigen die Aktivisten Flaggen mit der Aufschrift "Stop CO2". Die Greenpeace-Kletterer kommen aus Polen, der Schweiz, Ungarn, der Slowakei, Dänemark und Deutschland.
"Auf internationalen Konferenzen erklärt Deutschland, wie wichtig Klimaschutz ist, und hier werden weitere Braunkohlekraftwerke gebaut. Das ist angesichts des Klimawandels unverantwortlich", erklärt Karsten Smid, Klima-Experte von Greenpeace. "Vattenfall muss das Boxberg-Projekt stoppen und stattdessen in Erneuerbare Energien investieren."
Allein der Block R des Braunkohlekraftwerks Boxberg wird jährlich 4,4 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausstoßen. Das entspricht den Kohlendioxidemissionen des mittelamerikanischen Staates Costa Rica.
Am vergangenen Freitag hat Greenpeace beim Regierungspräsidium Dresden beantragt, die Ende 2006 erteilte Betriebsgenehmigung zu widerrufen und einen Baustopp anzuordnen. Der Grund sind neue wissenschaftliche Erkenntnisse des UN-Weltklimarats (IPCC). Danach müssen die Industriestaaten weitaus schneller und stärker als bisher ihre Treibhausgase verringern, um die weltweite Temperaturerhöhung deutlich unter 2 Grad Celsius zu stabilisieren.
"Vattenfall präsentiert sich der Öffentlichkeit als Unternehmen, das Klimaschutz ernst nimmt. Aber kein anderer Stromversorger setzt bei seinem Energiemix so stark auf Braunkohle", sagt Smid. 63 Prozent seines Stroms produziert Vattenfall mit ineffizienter Braunkohle.
Das Braunkohlekraftwerk im sächsischen Boxberg erbringt derzeit eine Leistung von 1.900 Megawatt. Mit dem zusätzlichen Block R sollen im Jahr 2011 weitere 675 Megawatt ans Netz gehen. Dafür soll der 1990 stillgelegte Tagebau Reichwalde extra wieder in Betrieb genommen werden. Mit CO2-Emissionen von 924 Gramm pro Kilowattstunde Strom wird das Kraftwerk das Klima mehr als doppelt so stark schädigen wie ein modernes Gaskraftwerk.
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