Boxberg/Sachsen, 02.10.2007 - Mit einem Klimaschutz-Appell an den Vorstandsvorsitzenden von Vattenfall, Lars Göran Josefsson, setzt Greenpeace seinen Protest gegen den Bau eines Braunkohlekraftwerks im sächsischen Boxberg fort. "Herr Josefsson, übernehmen Sie Verantwortung für den Klimaschutz, stoppen Sie den Ausbau des Braunkohlekraftwerks in Boxberg", heißt es in dem Aufruf von Greenpeace. Die Umweltschutzorganisation fordert den Vattenfall-Chef auf, die Investitionen in Erneuerbare Energien zu lenken und vom Bau weiterer klimaschädlicher Kohlekraftwerke abzusehen. Ein erster Schritt in die richtige Richtung sei ein Stopp des Ausbaus des Braunkohle-Kraftwerks in Boxberg.
Seit Montagmorgen halten sich Kletterer auf der Baustelle für den Block R 12 auf. Aktivisten aus mehreren europäischen Ländern verbrachten die Nacht auf einem der Kräne. Dort hängt ein rund 200 Quadratmeter großes Transparent mit der Forderung: "Vattenfall: Baustopp! Klimaschutz statt Braunkohle". Greenpeace setzt den Protest heute fort.
Mit der Leitung des Kraftwerks in Boxberg führten Greenpeace-Experten am Montagabend ein Gespräch über Maßnahmen zur Verringerung des CO2-Ausstoßes bei Vattenfall. Eine glaubwürdige Strategie zum Klimaschutz konnten die Vattenfall-Manager nicht vorweisen. Demnach ist das Unternehmen nicht einmal bereit, nach Fertigstellung von Block R einen der vorhanden Braunkohleblöcke abzuschalten. Der dafür angedachte Zeitpunkt sei "nicht heute, nicht morgen, sondern übermorgen".
Für Greenpeace ist das Ergebnis des Gesprächs ein klarer Beleg dafür, dass Vattenfall weiterhin an überkommenen Konzepten festhält. "Es wird weiterhin massiv in Braunkohle investiert, statt Alternativen zu fördern", sagt Karsten Smid von Greenpeace. "Die Vattenfall-Chefetage handelt, als wenn es den alarmierenden Bericht des UN-Weltklimarates nie gegeben hätte."
Auch die Rolle von Vattenfall-Chef Josefsson persönlich beim Klimaschutz ist undurchsichtig. Er ist als Vorstandsvorsitzender für den Bau des Braunkohlekraftwerks in Boxberg und zwei weitere Kohlekraftwerksprojekte in Deutschland verantwortlich. Als Klimaberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel beeinflusst er gleichzeitig direkt die klimapolitischen Entscheidungen der Bundesregierung.
Seine Doppelfunktion hat Josefsson im September durch einen Brief an die Kanzlerin, in dem er sich für einen zügigen Bau des Kraftwerks in Hamburg Moorburg einsetzt, stark vermischt. "Herr Josefsson setzt die Kanzlerin unter Druck und missbraucht seine Position als Klimaberater, nur um Profitinteressen von Vattenfall durchzusetzen. So verspielt er seine Glaubwürdigkeit beim Klimaschutz", erklärt Smid. "Vattenfall muss jetzt endlich die Erneuerbaren Energien als Zukunftschance begreifen."
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