Hamburg, 05.10.2007 - Die Menschheit hat bereits morgen alle weltweit zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen, die unsere Erde in diesem Jahr reproduzieren kann, erschöpft. Alle Rohstoffe, die ausgebeutet werden, jeglicher Müll, der erzeugt wird, und alle Treibhausgase, die in die Atmosphäre gelangen, können auf natürliche Weise nicht mehr verarbeitet werden. Dies haben Wissenschafter des in Kalifornien ansässigen Global Footprint Networks und der Londoner New Economic Foundation an Hand des sogenannten Ökologischen Fußabdruckes errechnet.
Zu den sichtbarsten Hinweisen auf den Raubbau an der Natur zählen Klimawandel, Überfischung, Abholzung von Wäldern und Bodenerosion. Der Zeitpunkt des Ökologischen Schuldentages wird jedes Jahr früher erreicht. Für Greenpeace belegt diese Entwicklung das Versagen von Politik und Wirtschaft, ökologisch umzusteuern. Nur mit einer veränderten, global fairen Ökonomie lässt sich diese Krise bewältigen.
"Ab jetzt leben wir Menschen für den Rest des Jahres ökologisch auf Pump", erklärt Andree Böhling, Energieexperte von Greenpeace. "Da wir weltweit mehr Ressourcen verbrauchen, als die Erde zur Verfügung stellt, treiben wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen in den Ruin. Die Zerstörung einzigartiger Ökosysteme, Bodenerosion, Überfischung und die Abholzung der Wälder sind die Folge. Zuerst zerstören wir die Natur, letztendlich gefährden wir aber unsere eigene Existenzgrundlage. Das haben Politik und Industrie bis heute nicht wirklich verstanden."
Besonders deutlich wird der Raubbau am Beispiel der Braunkohle: Deren Verfeuerung ist die klimaschädlichste und ineffizienteste Art Energie zu erzeugen Kein anderer Energieträger setzt pro erzeugter Kilowattstunde Strom mehr Kohlendioxid frei. Zudem werden durch das Abbaggern der Braunkohle wertvolle Naturräume unwiederbringlich zerstört.
"Heute beuten wir in neun Monaten aus, was die Erde in einem Jahr wiederherstellen kann. Trotzdem leben drei Viertel der Menschheit noch in äußerst bescheidenen, oft menschenunwürdigen Verhältnissen", betont Böhling. "Wir müssen unsere Wirtschaftsweise ändern. Wir leben in einer begrenzten Welt und unser Lebensstil und unsere Wirtschaft müssen sich danach richten. Wir brauchen Konzepte für eine global faire Ökonomie."
Mit dem Ökologischen Fußabdruck lässt sich der Bedarf des Menschen an Ernährung, Konsum sowie Energie und seine Auswirkungen auf die Umwelt erfassen. Die Größe des Fußabdrucks entspricht der Fläche, die benötigt wird, um Rohstoffe zu reproduzieren und Schadstoffe abzubauen. Vergleicht man den Fußabdruck mit der weltweiten Fähigkeit der Ökosysteme, Ressourcen zu erneuern und Abfälle aufzunehmen, ergibt sich das Datum des morgigen Ökologischen Schuldentages.
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