Ölmulti Esso verklagt Greenpeace

Umweltschützer sollen durch 225.000 Euro Strafe mundtot gemacht werden

Hamburg, 08. 01. 2003 - Der Ölmulti Esso versucht, Greenpeace in Luxemburg und die Greenpeace-Zentrale in den Niederlanden auf eine Summe von 225.000 Euro Schadensersatz zu verklagen. Anlass für die Klage ist ein friedlicher Protest am 25. Oktober 2002 in Luxemburg gegen Essos kontinuierliche Behinderungen internationaler Klimaschutzbemühungen. Esso, weltweit auch unter ExxonMobil und Mobil bekannt, fordert Schadensersatz für die angeblichen Einkommensverluste durch die Protestaktion in Luxemburg, bei der 650 Greenpeace-Aktivisten aus 31 Ländern so demonstrierten, dass die 28 Tankstellen des Konzerns für 14 Stunden faktisch stillgelegt waren. An der Demonstration hatten auch zahlreiche deutsche Umweltschützer teilgenommen. In Deutschland hat Esso bereits eine einstweilige Verfügung erwirkt, die es Greenpeace untersagt, sich über, unter oder auf Esso-Gelände und Esso-Tankstellen aufzuhalten.

"Esso will einfach jede Opposition mundtot machen, indem das Unternehmen gegen jeden, der es wagt, wirksam gegen die Firma zu protestieren, vor Gericht zieht. Der Konzern kann Greenpeace vor jedes Gericht der Welt bringen, aber wir werden die Kampagne sicher nicht stoppen", sagt Greenpeace-Klimaexpertin Gabriela von Goerne.

"Das wirkliche Problem ist nicht, dass Greenpeace den Betrieb von Esso in Luxemburg für einen Tag behindert hat, sondern dass der Ölmulti alle internationalen Bestrebungen zum Schutz des Weltklimas und damit das Leben von Millionen Menschen in aller Welt gefährdet", so von Goerne.

Esso ist der Konzern mit dem höchsten Profit in der ganzen Welt. 2001 machte das Unternehmen Gewinne in Höhe von 15,5 Milliarden US-Dollar. Seit zehn Jahren führt Esso einen Kreuzzug, um jeden Wandel in der internationalen Klimapolitik zu verhindern. Esso ist mitverantwortlich für die kontinuierliche Manipulation der USA und der internationalen Politik gegen eine vernünftige Politik zum Schutz des Klimas und zum Ausstieg aus fossilen Energien, an denen der Multi kräftig verdient. Der Konzern hatte auch wesentlichen Einfluss auf US-Präsident George W. Bushs Entscheidung, das Kyoto-Protokoll zum Schutz des Weltklimas zu boykottieren.

Nächste Woche wird es eine weitere Verhandlung gegen Greenpeace vor einem französischen Gerichtshof wegen einer Internet-Website geben, die sich kritisch über den Konzern und seine Machenschaften äußert. Esso hat auch rechtliche Schritte gegen Greenpeace in Frankreich und Großbritannien unternommen. "Der Konzern Esso weiß, dass er die Debatte zum Klimawandel nicht gewinnen kann. Darum versucht er, jede für ihn unangenehme Kritik mit rechtlichen Schritten verbieten zu lassen", sagt von Goerne.

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Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.

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