Hamburg, 21.10.2007 - Aus Protest gegen das vom Energiekonzern Vattenfall geplante Kohlekraftwerk Moorburg bei Hamburg pflanzen seit heute morgen 35 Greenpeace-Aktivisten 300 Rotfichten auf dem Baugelände. Die Mitglieder des Team50plus der Umweltorganisation wollen mit der Aktion ein Zeichen für eine lebenswerte Zukunft ihrer Kinder und Enkelkinder ohne klimaschädliche Kohlekraftwerke setzen. "Vattenfall: Klimaschutz statt Kohle – Stopp Moorburg" steht auf dem mitgebrachten Transparent. Im Team50plus von Greenpeace engagieren sich deutschlandweit Menschen ab 50 Jahren für den Umweltschutz.
"In Zeiten des Klimawandels eine Kohlendioxid-Schleuder wie dieses Steinkohlekraftwerk zu bauen, ist unverantwortlich", sagt Klima-Experte Karsten Smid von Greenpeace. "Vattenfall muss die Planungen sofort stoppen und das Geld in Erneuerbare Energien investieren." Nach aktueller Planung wird das Moorburger Kraftwerk ab 2012 jährlich rund 8,6 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausstoßen. Das ist doppelt so viel wie die CO2-Emissionen des gesamten Verkehrs in Hamburg.
Das Kohlekraftwerk Moorburg ist mit einer Leistung von 1600 Megawatt geplant. Mit CO2- Emissionen von 720 Gramm pro erzeugter Kilowattstunde Strom ist die Anlage ungefähr doppelt so klimaschädlich wie ein modernes gasbetriebenes Gas-und-Dampf-Kraftwerk. Zudem ist Moorburg durch die geringe Wärmeauskoppelung ineffizienter als das alte Kraftwerk Wedel, das es ersetzen soll. Weitere Probleme entstehen durch die ungenutzte Abwärme des Kraftwerks, die über die Süderelbe abgegeben werden soll und den Fluss dadurch aufheizt.
Im Mai hatte Vattenfall auf dem Baugelände 300 Bäume fällen lassen und damit vermutlich gegen Auflagen des Naturschutzgesetzes verstoßen. Auf dem vorgesehenen Bauplatz werden zurzeit massive Erdarbeiten durchgeführt, obwohl es noch keine Baugenehmigung für das Vattenfall- Kraftwerk gibt. Beim Erörterungstermin für das Kraftwerk im September stellte sich heraus, dass viele rechtliche Fragen bisher ungeklärt sind. Vattenfall hat weder eine strategische Umweltverträglichkeitsprüfung durchführen lassen, noch sind in von Vattenfall vorgelegten Unterlagen die globalen Klimaauswirkungen berücksichtigt. Auch kann nach Auffassung von Greenpeace keine wasserrechtliche Erlaubnis erteilt werden, da der Bau den Fauna-Flora-Habitat- Richtlinien der Europäischen Union widerspricht.
Wissenschaftliche Erkenntnisse des UN-Weltklimarates IPCC zeigen, dass die Industriestaaten weitaus schneller und in höherem Maße ihre Treibhausgase verringern müssen. Nur dann kann eine Klimaerwärmung mit katastrophalen Folgen verhindert und die Temperaturerhöhung auf einem Niveau deutlich unter zwei Grad Celsius stabilisiert werden. Die Pläne Vattenfalls für den Bau neuer Kohlekraftwerke sind mit diesen Zielen unvereinbar. Der Vorstandsvorsitzende Lars Göran Josefsson hat bisher kein schlüssiges Unternehmenskonzept für einen nachhaltigen Klimaschutz präsentieren können. Greenpeace möchte Josefsson deshalb so schnell wie möglich in einem direkten Gespräch die Alternativen zu klimaschädlichen Projekten wie Moorburg erläutern.
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