Hamburg, 04.02.2009 - Seit heute ist der Anbau von Gen-Mais etwas transparenter. Auf einer interaktiven Deutschlandkarte kann man ab sofort nachsehen, wo in Deutschland Gen-Mais angebaut werden soll. Die Karte ist auf der Seite www.greenpeace.de/gen-mais-karte zu finden. Die Gen-Mais-Äcker in Bayern lassen sich mit Google-Maps sogar bis auf das Flurstück genau anzeigen. Brandenburgs Äcker sollen folgen. Grundlage für die Karten sind die im Standortregister des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlichten Daten. Doch die Genauigkeit der Angaben hat derzeit Grenzen. Ein von Greenpeace in Auftrag gegebenes juristisches Gutachten kommt zu dem Schluss, dass die Angaben im Standortregister nur mangelhaft in den meisten Bundesländern kontrolliert werden.
"Auch dieses Jahr wird wieder riskanter Gen-Mais in Deutschland angebaut. Und das obwohl Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner versprochen hat, negative Folgen von Gen-Pflanzen für Umwelt und Gesundheit zu verhindern", sagt Stephanie Töwe, Gentechnik-Expertin von Greenpeace. "Die Kontrollen in Deutschland zum Anbau von Gen-Pflanzen sind ein Witz." Aktuelle Studien belegen, dass von Gen-Mais Gefahren für die Umwelt ausgehen. Zahlreiche europäische Länder haben deshalb den Anbau des Maises gestoppt. "Landwirtschaftsministerin Aigner muss sich daran ein Beispiel nehmen und auch in Deutschland den Gen-Mais verbieten", fordert Töwe.
Derzeit sind 3568 Hektar für den Anbau von Gentechnik angemeldet - 500 Hektar weniger als im vergangenen Jahr. Bezogen auf die Gesamtanbaufläche von Mais sind das derzeit 0,17 Prozent der Fläche. Dieser Anteil wird voraussichtlich noch geringer ausfallen. So sind in den vergangenen Jahren zunächst angemeldete Flächen später wieder abgemeldet worden. "Ökologisch war der Gen-Mais schon immer ein Desaster. Jetzt scheint er auch ökonomisch ein Flop zu werden", sagt Töwe.
Ein von Greenpeace in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten macht deutlich, dass der Anbau zudem kaum überwacht wird. Jedes Bundesland kontrolliert nach eigenen Maßstäben. Einheitliche Regeln zur bundesweiten Überwachung gibt es nicht. Nicht erfasst wird in den meisten Bundesländern, ob ein Landwirt illegal Gen-Mais anbaut, er seine Nachbarn nicht wie vorgeschrieben informiert oder die Abstände zu benachbarten Maisflächen nicht eingehalten werden. Oft reagieren die Behörden nur auf Anzeigen von Dritten. Felder, auf denen Gen-Mais angebaut werden soll, müssen bis drei Monate vor der Aussaat gemeldet werden.
Ändert ein Bauer seine Pläne und will doch keine Gentechnik auf den angemeldeten Acker bringen, muss er dies dem Bundesamt unverzüglich mitteilen. "Genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Viele Gen-Bauern halten sich nicht an die Meldefristen und machen, was sie wollen. Landwirtschaftsminsterin Aigner muss handeln und die Einhaltung der Vorschriften stärker kontrollieren lassen", so Töwe.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9 - 14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Michael Weiland
- Pressesprecher Klimakrise, Energiewende
- michael.weiland@greenpeace.org
- 0160-1745772
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206729-greenpeace-veroffentlicht-interaktive-deutschlandkarte-zu-gen-mais-2009Verwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace-Aktive protestieren gegen Bärenmarke-Milch aus tierschutzwidriger Haltung
Auf das Leid von Kühen bei der Erzeugung von Bärenmarke-Milch wollen Greenpeace-Aktive am Samstag vor Supermärkten in ganz Deutschland aufmerksam machen.
Stellungnahme zum Wachstumschancengesetz
Für Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Martin Hofstetter bringt das heute beschlossene Wachstumschancengesetz und die damit verbundene Protokollerklärung zur Entlastung der Landwirtschaft zu viele ö...
Neue Studie: Grasfütterung für Kühe macht Milchproduktion nachhaltiger
Würden Rinder in Deutschland mit mehr Gras und Heu statt mit Mais und Kraftfutter gefüttert, wirkte sich dies positiv auf den Flächenverbrauch, die Gesamtproduktion von Nahrungsmitteln, das Klima u...
Nach neuen Recherchen: Greenpeace-Aktive kennzeichnen Bärenmarke-Milch aus tierschutzwidriger Haltung
Auf das Leid der Kühe bei der Erzeugung von Bärenmarke-Milch machen Greenpeace-Aktive aufmerksam und kennzeichnen heute in Supermärkten in ganz Deutschland Produkte der Marke mit Warnhinweisen.
Greenpeace deckt auf: Bärenmarke-Werke verarbeiten Milch aus tierschutzwidriger Anbindehaltung
Greenpeace-Aktive machen heute darauf aufmerksam, dass die Bärenmarke-Molkerei Hochwald Milch von Kühen verarbeitet, die unter Bedingungen gehalten werden, die gegen das Tierschutzgesetz verstoßen....