Hamburg / Jakarta, 08.11.2007 - Die Verwendung von Palmöl für die Lebensmittel-, Kosmetik- und Biokraftstoffindustrie zerstört die letzten Urwälder in Südostasien. Dies ist das Ergebnis des heute veröffentlichten Greenpeace-Reports Cooking the Climate. Firmen wie Unilever, Nestlé und Procter & Gamble sind demnach mitverantwortlich für die Zerstörung der lebenswichtigen Kohlenstoffspeicher in Indonesien. Die Brandrodung der letzten indonesischen Urwälder, wie in der Provinz Riau auf der Insel Sumatra, hat dramatische Konsequenzen für das globale Klima. Allein die Torfurwälder Sumatras speichern so viel Kohlenstoff wie von allen Ländern der Erde jährlich emittiert werden.
"Die Zerstörung der Urwälder zum Anbau von Ölpalmen ist nichts anderes als Klimavandalismus", sagt Martin Kaiser, Waldexperte von Greenpeace. "Die heutigen großen Palmöl-Verbraucher in der Lebensmittel-, Kosmetik- und Kraftstoffindustrie müssen sich jetzt für ein Moratorium zum Schutz der letzten Urwälder einsetzen." Deutschland importiert jedes Jahr etwa 950.000 Tonnen Palmöl für Lebensmittel, Kosmetik und zur Energiegewinnung. Das Ziel der EU, bis 2020 einen Anteil von 10 Prozent Agrokraftstoffen am Gesamtkraftstoffverbrauch zu erreichen, hat den Palmöl-Boom weiter beschleunigt.
Derzeit setzt sich Greenpeace mit einem Urwald-Aktivistencamp nahe der Palmölplantage der Firma Duta Palma für ein Ende der Brandrodung und Trockenlegung der Torfwälder ein. Der Greenpeace-Report zeigt auf, wie die torfreichen Regenwälder gerodet, verbrannt und trockengelegt werden, um dann Ölpalmen anzupflanzen. Greenpeace hat Torfschichten von bis zu acht Metern Tiefe auf den Palmöl-Konzessionen von Duta Palma gemessen. Die Entwaldung ist auf diesen Torfböden gesetzlich verboten, jedoch weit verbreitet.
Bis heute gibt es kein ökologisch und sozial nachhaltig produziertes Palmöl weltweit. Die über 150 namhaften Mitglieder des sogenannten Runden Tisches für nachhaltiges Palmöl (RSPO) haben es trotz ehrgeiziger Ziele bisher nicht geschafft, die weitere Waldzerstörung durch den neuen Anbau von Ölpalmen zu beenden. Einzelne Mitglieder des RSPO sind im Gegenteil in Urwald- und Torfwaldzerstörung direkt verstrickt.
"Die EU und die Bundesregierung sind dabei, im Namen des Klimaschutzes einen nie dagewesenen Palmöl-Boom auszulösen, dem die letzten Regenwälder der Erde zur Herstellung von Agrokraftstoffen zum Opfer fallen werden. Damit wäre dem Klimaschutz ein Bärendienst erwiesen", sagt Martin Kaiser. Bis 2020 soll EU-weit dem Dieselkraftstoff zehn Prozent Agrokraftstoff beigemischt werden, in Deutschland gar 17 Prozent.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
vCard herunterladen
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
vCard herunterladen
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
vCard herunterladen
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206726-greenpeace-report-billiges-palmol-heizt-das-klima-an/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace zur Bilanz der Bayerischen Staatsforsten
150 Millionen Euro, die in einem Klimafonds der Bayerischen Staatsforsten liegen, werden nicht entsprechend der Vorgaben des Landeskabinetts von 2019 verwendet. Ursprünglich sollte das Geld dazu di...
Stellungnahme: Brasilien will Tropenwälder mit Milliarden schweren Investitionsfonds retten – Greenpeace sieht die TF...
Brasiliens Präsident Lula kündigte während der UN-Generalversammlung einen Milliardenfonds zum Schutz der Tropenwälder an. Greenpeace kritisiert das Konzept als verbesserungswürdig und fordert, das...
Presseeinladung: Greenpeace demonstriert vor Brandenburger Tor für mehr Waldschutz
Greenpeace demonstriert am 11. September vor dem Brandenburger Tor für besseren Waldschutz. Eine Lichtshow mit dem Schriftzug "Amazonas" soll auf die Bedrohung des Regenwaldes hinweisen. Ziel ist, ...
Greenpeace zu den heute endenden Klimaverhandlungen in Bonn
Die heute endenden UN-Klimaverhandlungen in Bonn bleiben weiter hinter dem nötigen Fortschritt zurück.
Neuer Waldzustandsbericht: Greenpeace fordert sofortigen Einschlagstopp
Greenpeace fordert einen sofortigen Einschlagstopp in Deutschland aufgrund des alarmierenden Waldzustandsberichts 2024. Vier von fünf Bäumen sind ungesund. Die Organisation fordert einen neuen Umga...