Hamburg, 26.02.2009 - Brandenburg überwacht den Anbau von Gen-Mais nicht ausreichend. Im Bundesland mit der größten geplanten Anbaufläche in Deutschland ist jeder neunte Standort mit falschen Angaben im staatlichen Standortregister angemeldet. Zu diesem Ergebnis kommt Greenpeace durch den Abgleich der Anmeldedaten mit der genauen Lage der Äcker, die ab heute auf seiner interaktiven Karte im Internet festzustellen ist. Dort zeigt Greenpeace über Google Maps nach den bereits recherchierbaren Feldern in Bayern auch die geplanten Anbauflächen in Brandenburg. Laut Register sollen 1652 Hektar mit dem umstrittenen Gen-Mais MON810 bestellt werden.
"Die Behörden sind mit der Überwachung des Gen-Mais-Anbaus bereits auf geringer Fläche überfordert", sagt Stephanie Töwe, Greenpeace Gentechnik-Expertin. "Gen-Pflanzen sind schon riskant genug, nachlässige Behörden verschärfen das Problem. Wir brauchen keine Gen-Pflanzen auf dem Acker. Sie sind eine Gefahr für unsere Umwelt und nicht kontrollierbar."
Zuständig für die Überwachung in Brandenburg ist das Landesamt für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung. Greenpeace hat dem Amt in einem Schreiben die Mängel angezeigt und eine Korrektur gefordert. In Bayern ist auch ein Standort fehlerhaft angemeldet worden.
Die Überwachung der Umweltschäden durch den Gen-Mais-Anbau funktioniert ebenfalls nicht. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hat vergangene Woche in einem Interview angekündigt, die Ergebnisse des so genannten Überwachungsplans des Saatgut-Konzerns Monsanto zum Anbau 2008 zu prüfen und gegebenenfalls den Anbau von Gen-Mais noch vor der diesjährigen Aussaat zu verbieten. Greenpeace hält den Überwachungsplan für ungeeignet, die Umweltrisiken zu erfassen. Der Gen-Mais selbst produziert ein Insektengift. Die Auswirkungen auf Bodenorganismen werden nicht kontrolliert, die auf Schmetterlinge und Wasserorganismen nur unzureichend. Erst im Januar 2009 hat das Bundesamt für Naturschutz (BfN) den Überwachungsplan erneut kritisiert.
Zahlreiche Studien zeigen bereits die Gefahren von Gen-Mais. "Aigner darf den Schlingerkurs von ihrem Vorgänger Seehofer nicht fortsetzen. Sie muss jetzt ein Anbaustopp verhängen, bevor der Gen-Mais im Boden ist", fordert Töwe. "Österreich, Frankreich, Ungarn, Polen und Griechenland haben vorgemacht wie es geht. Dort ist der Anbau von Gen-Mais untersagt."
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206714-anbau-von-gen-mais-nicht-ausreichend-uberwachtVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Klimakrise: Greenpeace-Aktive protestieren gegen Methanemissionen aus Fleisch- und Milchindustrie
Auf die besondere Verantwortung der Fleisch- und Milchindustrie in der Klimakrise machen Aktivist:innen von Greenpeace heute bei der Unternehmensgruppe Theo Müller aufmerksam. Mit hohen Milchtüten,...
Greenpeace-Molkerei-Ranking: Weidemilch bleibt Nischenprodukt
Die zweite Molkerei-Abfrage von Greenpeace zeigt, dass die Molkereien weiter hauptsächlich Milch verarbeiten, die von Kühen stammt, die das ganze Jahr im Stall stehen.
Greenpeace-Stellungnahme zum heute vom BMEL vorgestellten Erntebericht 2024
Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Matthias Lambrecht fordert von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mehr Einsatz für Klimaanpassungen in der Landwirtschaft, statt erneut vor der Agrarlobby ...
Supermarkt-Check von Greenpeace: Kleine Fortschritte auf dem Weg zu Fleisch aus besserer Haltung
Die großen Lebensmittelhändler haben den Anteil an Billigfleisch in ihrem Sortiment schneller als im Vorjahr reduziert. Dennoch macht Fleisch aus den schlechtesten Haltungsformen 1 und 2 trotz des ...
Greenpeace und Vier Pfoten fordern von Bundesländern sofortiges Verbot der Anbindehaltung
Vor der heutigen Abstimmung des Bundesrats demonstrieren Greenpeace und Vier Pfoten vor dem Gebäude mit zwei Meter hohen Fotowänden für ein komplettes Verbot der tierquälerischen Anbindehaltung.