Politik opfert Klimaschutz für Vattenfall

Greenpeace wirft Merkel und von Beust Industriehörigkeit vor

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Hamburg, 20.11.2007 - Greenpeace-Aktivisten haben heute zwei je 2,50 mal 3,50 Meter große Plakatwände vor der Baustelle des Kohlekraftwerks in Moorburg aufgebaut. Auf den Plakaten sind Bundeskanzlerin Angela Merkel und der Vorstandsvorsitzende von Vattenfall Lars Göran Josefsson abgebildet. "Dies ist Merkels Klimaberater! Ergebnis: Immer mehr Kohlekraftwerke! Kohle zerstört das Klima!", ist über dem Bild zu lesen. Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, sich in Klimafragen nur noch von unabhängiger Seite beraten zu lassen und sich von Vattenfall-Chef Josefsson als Berater zu trennen. Angesichts des vierten IPCC-Berichtes, der am vergangenen Samstag veröffentlicht worden ist, dürfen Politiker den Klimaschutz nicht länger den Interessen der Industrie unterordnen.

"Das Kraftwerksprojekt in Moorburg ist bezeichnend für die Industriehörigkeit verantwortlicher Politiker in Sachen Klimaschutz", kritisiert Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace. "Erst nutzt Josefsson, der Vattenfall-Klimaberater der Kanzlerin, mehrfach seinen exklusiven Zugang zu Frau Merkel, um Vorteile für Vattenfalls klimaschädliche Kohlekraftwerke einzufordern. Dann genehmigt Ole von Beust, der Klimaschutzbeauftragte der Bundes-CDU, nach einem Mittagessen mit Josefsson das Kraftwerk Moorburg. So wird der Klimaschutz den Unternehmensinteressen von Vattenfall geopfert."

Die Kohlekraftwerke von Vattenfall gehören zu den größten Kohlendioxidquellen in Deutschland. Vattenfall will weitere 3,5 Milliarden Euro in die klimaschädliche Kohletechnik investieren. Die drei geplanten Kohlekraftwerke in Hamburg, Berlin und im sächsischen Boxberg werden pro Jahr 18,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid zusätzlich ausstoßen. Das ist mehr als der Staat Tunesien mit zehn Millionen Einwohnern an Treibhausgasen jährlich ausstößt.

Vattenfall verspricht in Hamburg ein Kraftwerk mit einer CO2-Abscheidetechnik, die bisher noch nicht einmal im Versuchsstadium funktioniert. Das Unternehmen verspricht eine stärkere Auskoppelung von Wärmeenergie, ohne zu wissen, wer diese nutzen soll. Außerdem behauptet Vattenfall, durch den Bau des Kraftwerks 2,3 Millionen Tonnen CO2 einzusparen, ohne hierfür einen schlüssigen Beweis zu liefern. Der CO2-Ausstoß Hamburgs wird mit dem Kraftwerk in Moorburg um 8,5 Millionen Tonnen pro Jahr zunehmen.

Neben dem Kraftwerk Moorburg wird in Deutschland bis 2012 der Bau von 24 weiteren Kohlekraftwerken mit einer Kapazität von 24.000 Megawatt geplant. Deutschland ist damit führend beim Bau klimaschädlicher Kohlekraftwerke in Europa. Insgesamt werden die geplanten Anlagen für die kommenden Jahrzehnte die Atmosphäre jährlich mit 140 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich belasten. Eine gestern veröffentlichte Greenpeace-Studie zeigt, dass die Bundesregierung dadurch die selbst gesetzten Klimaschutzziele nicht erreichen kann.

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