Hamburg, 23.11.2007 - In 31 Städten demonstrieren Greenpeace-Gruppen heute gegen den geplanten Bau von 25 Kohlekraftwerken in Deutschland. Unter dem Motto "Keine neuen Kohlekraftwerke - Klimaschutz geht anders" informieren die Umweltschützer über die negativen Folgen der Ausbaupläne für das Klima. Dutzende zu Haufen aufgetürmte schwarze Müllsäcke mit der Aufschrift "CO2" symbolisieren den Kohlendioxid-Ausstoß der geplanten Anlagen. In Hamburg und Berlin protestieren die Aktivisten vor den Kundenzentren des Energieversorgers Vattenfall. Das Unternehmen will drei weitere Kohlekraftwerke in Deutschland bauen. Passanten haben die Möglichkeit, vor Ort einen Klimaschutzappell per Fax an den Chef von Vattenfall, Lars Göran Josefsson, zu schicken.
"Der aktuelle Bericht des Weltklimarates zeigt es ganz deutlich – der Klimawandel ist eine unausweichliche Tatsache, der wir uns stellen müssen. Nur wenn wir den Ausstoß von CO2 jetzt massiv senken, kann das Schlimmste verhindert werden", sagt Jörg Feddern, Klimaexperte von Greenpeace. "Wer heute weiter auf Kohle setzt, zementiert über Jahrzehnte eine klimaschädliche und nicht zukunftsfähige Energieversorgung. Weitere Kohlekraftwerke zu bauen, ist das falsche Signal für den Klimaschutz."
Die in Deutschland geplanten 25 neuen Kohlekraftwerke werden nach Fertigstellung das Klima mit zusätzlichen 140 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr belasten. Deutschland ist damit in Europa führend beim Bau klimaschädlicher Kohlekraftwerke. Viele dieser Anlagen sind überdimensioniert und haben einen schlechten Wirkungsgrad.
"Wir brauchen jetzt vor allem einen zügigen Ausbau der Erneuerbaren Energien", fordert Feddern. Ergänzt werden muss diese Maßnahme durch eine Verbesserung der Effizienz bei der Stromerzeugung und Einsparungen beim Stromverbrauch. Dazu kommt der weitere Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung. Bei dieser hoch effizienten Technik wird nicht nur der erzeugte Strom genutzt, sondern auch die dabei produzierte Wärme.
Aus einer von Greenpeace am vergangenen Montag veröffentlichten Studie geht hervor, dass die Bundesregierung ihre nationalen Klimaschutzziele deutlich verfehlen wird. Danach bliebe Deutschland hinter dem selbst gesteckten Ziel zurück, den Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 zu reduzieren. Greenpeace sieht jetzt vor allem die Bundesregierung in der Pflicht. Sie darf Klimaschutz nicht immer nur lautstark ankündigen, sie muss auch konsequent handeln.
Wissenschaftliche Erkenntnisse des UN-Weltklimarates IPCC zeigen, dass die Industriestaaten den Treibhausgasausstoß weitaus schneller und in höherem Maße verringern müssen als bisher geplant. Nur dann kann eine Klimaerwärmung mit katastrophalen Folgen verhindert und die Temperaturerhöhung auf einem Niveau deutlich unter 2 Grad Celsius stabilisiert werden.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Studie: Grünes Methanol kann Schifffahrt in klimaneutrale Zukunft steuern
Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Schifffahrt wird grünes Methanol eine zentrale Rolle spielen, zeigt eine heute veröffentlichte Studie des DLR Instituts für maritime Energiesysteme im Auftrag vo...
Greenpeace zu den fortgesetzten Koalitionsverhandlungen
In den heute fortgesetzten Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sind zentrale klimapolitische Probleme im Verkehr und bei der Wärmeversorgung weiter ungelöst.
Greenpeace-Stellungnahme zu Atommüll-Transporten nach Niederbayern
Sieben Castor-Behälter mit Atommüll sind auf dem Weg von England nach Niederbayern. Strahlender Abfall, den Deutschland zurücknehmen muss, und der in der stillgelegten AKW-Anlage Isar gelagert werd...
Ohne Windkraft an Land wäre Strom 2024 um 50 Prozent teurer gewesen
Der Rückbau von Windkraftanlagen an Land, mit dem im Wahlkampf gedroht wird, würde Strom massiv verteuern und Milliarden an Entschädigungen nach sich ziehen.
Dritter Jahrestag des Kriegsbeginns: Aktivist:innen protestieren auf der Ostsee gegen russische Ölexporte mit veralte...
Gegen umweltgefährdende russische Ölexporte mit maroden Tankern der sogenannten Schattenflotte protestieren heute 15 Greenpeace-Aktivist:innen auf der Ostsee vor Rostock.