Jänschwalde, 27.11.2007 - Mit Dia-Projektionen auf Kühltürme des Braunkohlekraftwerks in Jänschwalde protestiert die Umweltschutzorganisation Greenpeace am frühen Abend gegen die klimaschädliche Stromerzeugung des Energieversorgers Vattenfall. Auf der mehrere hundert Quadratmeter großen Projektion ist der Spruch zu lesen: "Merkels Klimaberater von Vattenfall empfiehlt! Mehr Kohlekraftwerke! So nicht, Herr Josefsson!" Greenpeace fordert die Bundesregierung auf, sich in Klimafragen nur noch von unabhängiger Seite beraten zu lassen und sich von Vattenfall-Chef Josefsson als Berater zu trennen. Angesichts der Ergebnisse des vierten Berichtes des Weltklimarates IPCC dürfen Politiker den Klimaschutz nicht länger den Interessen der Industrie unterordnen.
"Der Umgang mit Braunkohlekraftwerken wie dem in Jänschwalde ist bezeichnend für die Industriehörigkeit verantwortlicher Politiker in Sachen Klimaschutz", kritisiert Jörg Feddern, Klima-Experte von Greenpeace. "Lars Göran Josefsson, der Vattenfall-Klimaberater der Kanzlerin, hat seinen exklusiven Zugang zu Frau Merkel mehrfach genutzt, um Vorteile für die klimaschädlichen Kohlekraftwerke seines Konzerns einzufordern. So wird der Klimaschutz den Unternehmensinteressen von Vattenfall geopfert."
Das Braunkohlekraftwerk Jänschwalde hat eine Leistung von rund 3.000 Megawatt, dabei aber nur einen spezifischen Wirkungsgrad von 35,5 Prozent. Pro Jahr bläst die Anlage mehr als 22 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre. Mit spezifischen CO2-Emissionen von 1208 Gramm pro erzeugter Kilowattstunde Strom ist diese Anlage etwa drei mal so klimaschädlich, wie ein modernes gasbetriebenes GUD-Kraftwerk. Kein anderes Industrieland verfeuert so viel klimaschädliche Braunkohle wie Deutschland. Kein anderer Konzern setzt so intensiv auf die Verstromung von Braunkohle wie Vattenfall. Im August machte Greenpeace mit einer spektakulären Aktion auf die Klimaschädlichkeit von Jänschwalde aufmerksam. An 600 gebündelten Heliumballons mit dem Aufdruck CO2 hängend, überflog ein Pilot das Kraftwerk.
Die Kohlekraftwerke von Vattenfall gehören zu den größten Kohlendioxid-Quellen in Deutschland. Vattenfall will weitere 3,5 Milliarden Euro in die klimaschädliche Kohletechnik investieren. Die drei geplanten Kohlekraftwerke im sächsischen Boxberg, in Hamburg und Berlin werden pro Jahr 18,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid zusätzlich ausstoßen. Das ist mehr als der Staat Tunesien mit 10 Millionen Einwohnern an Treibhausgasen jährlich ausstößt.
In Deutschland ist bis 2012 der Bau von 24 Kohlekraftwerken mit einer Kapazität von 22.400 Megawatt geplant. Deutschland ist damit führend beim Bau klimaschädlicher Kohlekraftwerke in Europa. Insgesamt werden die geplanten Anlagen für die kommenden Jahrzehnte die Atmosphäre jährlich mit 130 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich belasten. Eine aktuelle Greenpeace-Studie zeigt, dass die Bundesregierung dadurch ihre selbst gesetzten Klimaschutzziele nicht erreichen kann.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Stellungnahme zu EU-Maßnahmenpaket gegen russische Energieimporte
Die Europäische Kommission will Gasimporte aus Russland bis 2027 vollständig stoppen. Heute hat sie Maßnahmen angekündigt, mit denen sie dieses Ziel erreichen will.
1200 Menschen demonstrieren in Reichling gegen Gasbohrungen in Bayern
In Reichling haben 1200 Menschen gegen Gasbohrungen in Bayern protestiert. Fridays for Future, Bund Naturschutz, Greenpeace, Protect the Planet und die örtliche Bürgerinitiative hatte zu der Kundge...
Greenpeace-Studie: Speichervolumen von CO2-Endlagern in der Nordsee stark überschätzt
Die geplanten Endlager für Kohlenstoffdioxid in der Nordsee können nicht so viel klimaschädliches CO2 aufnehmen wie von der Politik in Aussicht gestellt, so eine aktuelle Studie von Greenpeace.
Greenpeace-Studie: Energiehunger von Künstlicher Intelligenz gefährdet Energiewende
Der Energiebedarf von KI-Anlagen gefährdet die Fortschritte der weltweiten Energiewende, so eine aktuelle Studie des Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace
Greenpeace-Stellungnahme zum vorerst abgewendeten Konkursverfahren von Nord Stream 2
Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid warnt vor den ökologischen und geopolitischen Folgen der Inbetriebnahme von Nord Stream 2
Greenpeace-Stellungnahme zu EU-Maßnahmenpaket gegen russische Energieimporte
Die Europäische Kommission will Gasimporte aus Russland bis 2027 vollständig stoppen. Heute hat sie Maßnahmen angekündigt, mit denen sie dieses Ziel erreichen will.
1200 Menschen demonstrieren in Reichling gegen Gasbohrungen in Bayern
In Reichling haben 1200 Menschen gegen Gasbohrungen in Bayern protestiert. Fridays for Future, Bund Naturschutz, Greenpeace, Protect the Planet und die örtliche Bürgerinitiative hatte zu der Kundge...
Greenpeace-Studie: Speichervolumen von CO2-Endlagern in der Nordsee stark überschätzt
Die geplanten Endlager für Kohlenstoffdioxid in der Nordsee können nicht so viel klimaschädliches CO2 aufnehmen wie von der Politik in Aussicht gestellt, so eine aktuelle Studie von Greenpeace.
Greenpeace-Studie: Energiehunger von Künstlicher Intelligenz gefährdet Energiewende
Der Energiebedarf von KI-Anlagen gefährdet die Fortschritte der weltweiten Energiewende, so eine aktuelle Studie des Öko-Instituts im Auftrag von Greenpeace
Greenpeace-Stellungnahme zum vorerst abgewendeten Konkursverfahren von Nord Stream 2
Greenpeace-Energieexperte Karsten Smid warnt vor den ökologischen und geopolitischen Folgen der Inbetriebnahme von Nord Stream 2
Greenpeace-Stellungnahme zu EU-Maßnahmenpaket gegen russische Energieimporte
Die Europäische Kommission will Gasimporte aus Russland bis 2027 vollständig stoppen. Heute hat sie Maßnahmen angekündigt, mit denen sie dieses Ziel erreichen will.
1200 Menschen demonstrieren in Reichling gegen Gasbohrungen in Bayern
In Reichling haben 1200 Menschen gegen Gasbohrungen in Bayern protestiert. Fridays for Future, Bund Naturschutz, Greenpeace, Protect the Planet und die örtliche Bürgerinitiative hatte zu der Kundge...
Greenpeace-Studie: Speichervolumen von CO2-Endlagern in der Nordsee stark überschätzt
Die geplanten Endlager für Kohlenstoffdioxid in der Nordsee können nicht so viel klimaschädliches CO2 aufnehmen wie von der Politik in Aussicht gestellt, so eine aktuelle Studie von Greenpeace.