Hamburg, 11. 4. 2003 – Gegen die Zerstörung der letzten Urwälder in Finnland protestieren Greenpeace-Gruppen heute in Postfilialen in über 20 deutschen Städten, darunter in Mannheim, Berlin, Hamburg, Trier, Göttingen, Stuttgart und Chemnitz. Die Aktivisten kennzeichnen in den Filialen die Briefumschläge der Eigenmarke Deutsche Post mit einem Aufkleber: "Finger weg - Urwaldzerstörung". Der Grund: Die Deutsche Post verkauft Briefumschläge, für deren Herstellung Holz aus finnischen Urwäldern verwendet wird. Die Aktivisten verteilen an die Kunden zudem Sonderbriefmarken zum Schutz der Urwälder.
"Wer diese Postumschläge verschickt, verschickt die letzten Urwälder Finnlands gleich mit", sagt Greenpeace-Waldexperte Oliver Salge. "Wir fordern, dass die Deutsche Post den Verkauf der Briefumschläge einstellt, solange dafür finnische Urwälder zerstört werden. Sie kann problemlos zu Umschlägen aus Recyclingpapier wechseln."
Hergestellt werden die Briefumschläge der Eigenmarke "Deutsche Post" von der Firma Herlitz. einem der größten deutschen Produzenten von Briefumschlägen. Herlitz bezieht das Papier für die Umschläge unter anderem von dem Papierhersteller Stora Enso aus Finnland. Als Europas größter Papierproduzent ist Stora Enso maßgeblich an der Abholzung der letzten finnischen Urwälder beteiligt. Der Konzern ist der größte Käufer von Urwaldholz, das der staatliche finnische Forstbetrieb einschlägt.
Heute existiert nur noch ein Bruchteil der einstmals großen Urwälder in Finnland. Von den verbliebenen knapp 10.000 Quadratkilometern (das entspricht ungefähr den Waldgebieten Hessens) ist bisher nur knapp die Hälfte geschützt. Die Urwälder sind eine Existenzgrundlage der Samen, den traditionellen Einwohnern Nord-Finnlands. Ohne Urwälder können sie ihre traditionelle Rentierzucht nicht mehr betreiben. Die Urwälder sind zudem Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen. Über 500 verschiedene Arten sind durch die Abholzung bedroht.
Vom 28. – 30. April 2003 treffen sich in Wien die europäischen Forstminister zur “Konferenz für den Schutz der Wälder in Europa” (MCPFE). Auch Bundesministerin Renate Künast (Grüne) wird an der Konferenz teilnehmen. Greenpeace erwartet von der Verbraucherministerin, dass sie den Urwaldschutz auf die Tagesordnung setzt. Bislang will sich die Konferenz nicht mit einem wirksamen Schutz befassen, der den Holzeinschlag in den Urwäldern ausschließt.
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