Wiesbaden, 23. 4. 2003 – Mit dem Ratgeber Holz & Papier 2003 stellt Greenpeace heute einen Leitfaden für den urwaldfreundlichen Einkauf von Holz- und Papierprodukten vor. Er beschreibt die wichtigsten in Deutschland gehandelten Hölzer und unterscheidet zwischen Holz- und Papierprodukten aus ökologischer Waldnutzung und zerstörerischem Raubbau an Urwäldern. So kann der Verbraucher im Baumarkt, im Möbelladen und im Papiergeschäft die Herkunft von Waren erkennen und seriöse Gütesiegel von Schein-Zertifikaten unterscheiden. Greenpeace empfiehlt nur Produkte, die das Gütesiegel des Forest Stewardship Councils (FSC) oder des Naturland-Verbandes tragen. Der Ratgeber kann kostenlos angefordert werden und liegt ab Freitag dem neuen Greenpeace Magazin bei.
“Mit dem Kauf von Holz und Papier aus sorgfältig genutzten Wäldern kann jeder einen wichtigen Beitrag zum Schutz der letzten Urwälder leisten”, sagt Greenpeace-Urwaldexperte Martin Kaiser zur Präsentation des Ratgebers in Wiesbaden. “Auf Holz zu verzichten, ist gar nicht nötig. Denn die Entscheidung für gutes Holz kann ein klares Signal an die Hersteller senden und die Märkte für Holz und Papier verändern.” Obwohl es für beinahe alle Zwecke Umwelt schonende und qualitativ gleichwertige Alternativen gibt, wird allein nach Deutschland jedes Jahr für mehr als eine Milliarde Euro Holz und Papier aus Urwaldzerstörung importiert.
Der Einkaufsführer teilt die Holzarten in die Kategorien “empfehlenswert”, “akzeptabel”, “kritisch” und “katastrophal” ein. Entscheidend ist, ob die Holzgewinnung Urwälder gefährdet: Als “katastrophal” gelten Produkte von Baumarten, die fast ausschließlich aus Raubbau in Urwäldern stammen, darunter viele tropische Hölzer. Auch die Kategorie “kritisch” signalisiert diese Gefahr, etwa bei der Fichte, die den Rohstoff für die Bau- und Möbelindustrie liefert und zu Zeitschriften, Verpackungen und Kopierpapier verarbeitet wird. Holz ist “empfehlenswert”, sofern es das von Greenpeace unterstützte FSC- oder Naturland-Zeichen trägt. Diese Siegel dürfen weltweit nur Forstbetriebe verwenden, die ihre Wälder ökologisch verträglich und sozial gerecht bewirtschaften. Die zugrundeliegenden Fakten für den Ratgeber überprüfte Dr. Hans-Georg Richter von der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft in Hamburg.
In Deutschland trägt besonders der hohe Papierkonsum zum Raubbau bei. Da die mitteleuropäischen Fichtenmonokulturen den riesigen Papierbedarf nicht decken – jeder Deutsche verbraucht im Schnitt 225 Kilo im Jahr – importiert Deutschland Zellstoff, für den die letzten großen Urwälder in Russland, Schweden und Finnland abgeholzt werden. Um zu verhindern, dass nordische Urwaldpracht weiterhin zu Papier und Pappe gepresst wird, rät Greenpeace zum Kauf von Recyclingpapier mit kontrollierten Siegeln. “Mit dem heute angebotenen Recyclingpapier kann man erstklassige Druckergebnisse erzielen. Das zeigen der Einkaufsratgeber und das Greenpeace Magazin”, erklärt Kaiser.
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