Finnischer Urwald in Papier und Verpackung

Greenpeace-Protest bei Hewlett Packard und Papiergroßhändlern

Hamburg, 24. 4. 2003 – Gegen die Verwendung von finnischem Urwaldholz in Papier und Pappe protestiert Greenpeace heute vor der Zentrale der Firma Hewlett Packard (HP) in Böblingen sowie vor Filialen deutscher Papiergroßhändler. Vor der HP-Zentrale fordern Aktivisten in drei Meter hohen Baum-Kostümen auf einem Transparent Hewlett Packard: Sag Nein zur Urwaldzerstörung. Der Grund: Die Verpackungen von HP-Druckern enthalten Holz aus gefährdeten Urwäldern. Bereits gestern begannen Proteste der Greenpeace-Aktivisten bei dem Papierhändler Schneider + Söhne, die heute bei Papier Union und Deutsche Papier in mehreren deutschen Städten fortgesetzt werden, darunter Karlsruhe und Wuppertal. Alle drei Händler kaufen von dem Konzern Stora Enso in Finnland Papier, für das die letzten Urwälder des Landes zerstört werden.

“HP hat Urwälder auf dem Gewissen”, sagt Oliver Salge, Waldexperte von Greenpeace. “Der Konzern muss dafür sorgen, dass seine Drucker-Verpackung keine zermahlenen Baumriesen mehr enthält, und statt dessen Recyclingpapier verwenden.” HP-Drucker werden mit Papier vom finnischen Papierhersteller M-Real verpackt, für das finnische Urwälder eingeschlagen werden.

Die drei Großhändler Papier Union, Schneider + Söhne und die Deutsche Papier vertreiben Papier von Stora Enso über ihr regionales Vertriebsnetz an Druckereien und kleine Verlage. “Die Großhändler sollen den Handel mit Papier aus finnischen Urwäldern sofort einstellen. Für Werbebroschüren, Plakate und Jahresberichte dürfen keine wertvollen Urwaldbäume fallen”, erklärt Salge.

Stora Enso und M-Real - größter bzw. drittgrößter Papierhersteller Europas - sind Großkunden des staatseigenen finnischen Forstbetriebes, der die Urwälder im Norden des Landes zerstört. Stora Enso und M-Real verarbeiten die Bäume in ihren Fabriken zu Papier und Zellstoff. Deutschland ist der wichtigste Kunde der finnischen Papierindustrie.

Heute existiert nur noch ein Bruchteil der einstmals großen Urwälder in Finnland. Von den verbliebenen knapp 10.000 Quadratkilometern (das entspricht ungefähr den Waldgebieten Hessens) ist bisher nur knapp die Hälfte geschützt. Ohne Urwälder können die traditionellen Einwohner Nord-Finnlands, die Samen, ihre Rentierzucht nicht mehr betreiben. Über 500 verschiedene Tier- und Pflanzenarten sind durch die Abholzung bedroht.

Vom 28. – 30. April treffen sich in Wien die europäischen Forstminister zur “Konferenz für den Schutz der Wälder in Europa” (MCPFE). Auch Bundesministerin Renate Künast (Grüne) wird an der Konferenz teilnehmen. Greenpeace erwartet von der Verbraucherministerin, dass sie den Urwaldschutz auf die Tagesordnung setzt. Bislang will sich die Konferenz nicht mit einem wirksamen Schutz befassen, der den Holzeinschlag in den Urwäldern ausschließt.

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