Düsseldorf, 16. 5. 2003 - Zur Jahresbilanz-Pressekonferenz der WestLB in Düsseldorf präsentiert Greenpeace heute die wahre Bilanz der WestLB. Vor der Zentrale der größten deutschen öffentlich-rechtlichen Landesbank legen Aktivisten einen roten Teppich aus und gießen etwa 150 Liter Öl darauf aus. Das Öl hatte Greenpeace im April aus einem verseuchten Trinkwasserreservoir in Ecuador abgeschöpft, in das Öl aus einer gebrochenen Pipeline geflossen war. Greenpeace fordert vom Vorstandschef der WestLB, Jürgen Sengera, den Kredit zum Bau der OCP-Ölpipeline in Ecuador einzufrieren und bei künftigen Krediten sicherzustellen, dass Urwälder erhalten und Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden.
“Schon durch den Bau der von der WestLB finanzierten Ölpipeline werden wertvolle Urwälder zerstört, Flüsse und Fische verseucht und Menschenrechte verletzt”, sagt Greenpeace-Waldexpertin Sandra Pfotenhauer, die im April 10 Tage in Ecuador war. “Ist die Pipeline fertig, geht die Zerstörung des Amazonas-Urwaldes durch die Erschließung neuer Ölquellen erst recht los.” Die Ankündigung der WestLB in der Süddeutschen Zeitung von heute, bei Projekten in der Dritten Welt künftig die Umwelt- und Sozial-Standards der Weltbank einzuhalten, sieht Sandra Pfotenhauer als ersten Erfolg der hartnäckigen Kampagne der Umweltschützer. Doch der Kreditvertrag besteht weiter: die WestLB finanziert den Pipeline-Bau mit einem über 17 Jahre laufenden Milliardenkredit. “Der Kredit muss jetzt gestoppt werden”, so die Waldexpertin.
Und daher sieht die wahre Bilanz der WestLB weiter düster aus:Beispiel Vertragsbruch: Die Pipeline verstößt nach Angaben von Dr. Robert Goodland gegen alle vier Umwelt- und Sozialstandards der Weltbank. Goodland hat als ehemaliger Weltbank-Mitarbeiter diese Standards mit entwickelt. Die WestLB behauptet bisher, die Einhaltung der Weltbank-Standards sei Voraussetzung für die Kreditvergabe gewesen - ein klarer Vertragsbruch also.
Beispiel Menschenrechte: Über 400 Demonstranten forderten vom OCP-Konsortium im Februar 2002 in der Provinz Sucumbios mehr Sicherheit und Sozialleistungen. Über 100 Menschen fest genommen, 20 Verletzte, fünf Menschen durch Polizeischüsse verletzt, vier Tote, darunter zwei Kinder - erstickt durch Tränengas. Der Radiosender “La Jungla” (“der Urwald”), der Berichte über die Verfügung des Notstandes ausstrahlte, wurde geschlossen. Ausnahmezustand im Osten Ecuadors.
Beispiel Ölverseuchung: Beim Bruch einer 30 Jahre alten staatlichen Ölpipeline im April 2003 liefen etwa 10.000 Barrel (über 1,5 Millionen Liter) Erdöl aus und verseuchten ein Trinkwasserreservoir südlich der Hauptstadt Quito . Die nationale Öl-Gesellschaft wirft dem OCP-Konsortium vor, den Ölunfall durch schwere Baumaschinen verursacht zu haben. Durch den Ölunfall sind zahlreiche Fische und Vögel verendet. Ca. 300 Bauern haben ihre Lebensgrundlage verloren, da ihre Forellenzuchtbecken durch das Öl verseucht wurden.
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