Der Erde geht die Luft aus!

Greenpeace-Jugendliche fordern Mercedes-Benz zum Klimaschutz auf

Vor der Hauptversammlung der Daimler AG demonstrieren heute rund 30 Jugendliche von Greenpeace gegen die klimaschädliche Modellpolitik von Mercedes-Benz. Am Eingang der Messe Berlin liegt eine zweieinhalb Meter hohe Weltkugel. Die Kugel wird von einem Mercedes-Modellauto, das mit rosa Farbe, Ohren und Ringelschwanz als Klimaschwein verziert ist, platt gedrückt. Auf einem Banner steht: "Zukunft, Klima, dicke Autos – welches Wort passt hier nicht rein?" Den Spruch richten die Jugendlichen an den Vorstandsvorsitzenden der Daimler AG, Dieter Zetsche. Auf der Versammlung selbst wird einer der Jugendlichen Herrn Zetsche auffordern, in die Zukunft der Jugend zu investieren und endlich leichtere und spritsparende Autos zu bauen.

"Dieser Mensch entscheidet immerhin über unsere Zukunft! Mir kommt es jedoch so vor, als würde ihn das gar nicht interessieren. Für Herrn Zetsche zählt im Endeffekt nur der kurzfristige Gewinn", so der 18-jährige Kölner Richard Brand. "Für mich ist das unverständlich und zum Verzweifeln ungerecht. Kann sich ein Manager von Mercedes eigentlich vorstellen, was im Kopf eines Jugendlichen vorgeht?"

Der Erfinder des Autos definiert sich im Jahr 2009 noch immer über Fahrzeuge, die viel zu schwer und übermotorisiert sind. Im Vergleich zu den anderen großen deutschen Autoherstellern schneidet Mercedes-Benz beim Klimaschutz am schlechtesten ab. Laut Kraftfahrtbundesamt lag 2008 der durchschnittliche Kohlendioxid-Ausstoß der Neufahrzeuge bei 184 Gramm (entspricht 7,3 Liter Spritverbrauch pro 100 Kilometer). Klimaschutzmaßnahmen werden hingegen nur in einzelnen Modellen gegen Aufpreis eingebaut.

Ein Umlenken hin zu einer klimafreundlicheren Modellpolitik ist bisher nicht in Sicht. Mercedes-Benz verhindert seit Jahren die Einführung verbindlicher CO2-Grenzwerte für Neuwagen und hält sich nicht an seine freiwillige Selbstverpflichtung aus dem Jahr 1998. Danach dürften Neuwagen im Jahr 2008 nur noch 140 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer (entspricht 5,5 Liter Spritverbrauch pro 100 Kilometer) ausstoßen. Auch die ursprünglich recht ambitionierten CO2-Grenzwerte der EU wurden durch Druck der Automobillobby auf die Politik boykottiert und verwässert. "Da wurde vor allem deutlich, dass auch die Politik, allen voran die selbst ernannte Klimakanzlerin im Endeffekt zu Gunsten der Industrie entscheidet, anstatt den Klimaschutz ernst zu nehmen", so Richard Brand.

"Ich finde es einfach unverantwortlich, dass Mercedes weiterhin auf Autos setzt, die unnötig viel CO2 in die Luft blasen. Herr Zetsche muss doch einsehen, dass er als Chef eines riesigen Autokonzerns Verantwortung zum Schutz der Umwelt und unserer Zukunft tragen muss", sagt die 16-jährige Friederike Thomas aus Oldenburg. "Maßloses Tempo, Leistung und Übermotorisierung sind einfach nicht mehr zeitgemäß!"

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