Berlin, 15. 6. 2003 – Greenpeace-Aktivisten ist es heute Vormittag gelungen, von der Kuppel des 365 Meter hohen Fernsehturms am Alexanderplatz aus einen 15 Meter langen aufblasbaren Wal an einem Stahlseil zu hissen. Mit dem Banner "IWC: ACT NOW!" ruft Greenpeace die Delegierten der Internationalen Walfangkommission (IWC) auf, endlich konkrete Maßnahmen zum Schutz der über 300.000 Wale zu beschließen, die jedes Jahr in den Weltmeeren umkommen. Ein erster Schritt zum Schutz der Wale ist die so genannte Berlin Initiative, über die in den ersten beiden Tagen der IWC-Konferenz abgestimmt wird. Die von weltweit über 40 Tier- und Umweltschutzorganisationen unterstützte Resolution will den umfassenden Schutz aller Walarten zur zentralen Aufgabe der IWC machen. Die 55. IWC-Haupttagung findet vom 16. bis 19. Juni in Berlin statt.
300.000 Wale und Delfine sterben jedes Jahr allein als Beifang in Fischernetzen, weitere durch Meeresverschmutzung, Unterwasserlärm und direkte Jagd. „Diese riesige Zahl von toten Tieren zeigt, dass sich die IWC aller Probleme der Wale annehmen muss“, sagt Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. „Die IWC als ehemaliger Club der Walfänger muss sich endlich zu einer Schutzorganisation wandeln. Das gilt besonders für den Schutz der bislang kaum beachteten Kleinwale wie Delfine und Schweinswale.“ Doch das Waljagd-Land Japan und seine Verbündeten – mit japanischer Entwicklungshilfe gekaufte Dritte-Welt-Staaten – werden voraussichtlich gegen den Schutz der Wale stimmen.
Stattdessen wird die japanische Delegation auch dieses Jahr beantragen, das Walfangverbot durch ihre Vorstellung eines "Wale-Bewirtschaftungsverfahrens" zu ersetzen. Die Pläne basieren jedoch auf unsicheren Schätzungen der Walbestände. Sie schreiben zudem weder unabhängige Kontrollen noch Strafen für den Piratenwalfang vor. Diese sind aber notwendig: Wissenschaftler haben durch DNA-Analysen sogar Fleisch des streng geschützten Blauwales auf dem japanischen Markt entdeckt. Greenpeace lehnt eine "Bewirtschaftung" in dieser Form ab. „Es ist viel zu früh, um über die Wiederaufnahme des kommerziellen Walfangs zu diskutieren“, sagt Maack. „Mindestens für die nächsten 50 Jahre müssen die Gefahren für Wale verringert und ihr Schutz garantiert werden."
Greenpeace unterstützt den sanften Walbeobachtungs-Tourismus. „Whale-Watching“ erzielt weltweit Umsätze von rund einer Milliarde Euro. Nur wenige IWC-Staaten wie Japan, Norwegen und Russland haben Interesse am aktivem Walfang. Durch den Stimmenkauf Japans sind jedoch die Fronten zwischen Walfang- und Walschutzländern in der IWC so verhärtet, dass jeder Fortschritt zum Schutz der Wale verhindert wird. „Die Walschutzländer dürfen nicht zulassen, dass Japan sich die Kontrolle über die IWC erkauft“, fordert Maack.
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