Greenpeace: Das Wattenmeer muss Weltnaturerbe werden

Hamburg soll UNESCO-Antrag doch noch unterstützen

Hamburg, 29.01.2008 - Zehn Greenpeace-Aktivisten haben heute ein Banner mit der Aufschrift "Tu Watt, Ole - JA zum Weltnaturerbe Wattenmeer" am Leuchtturm Roter Sand in der Außenweser befestigt. Die Aktivisten protestieren damit gegen die Umweltpolitik des Ersten Bürgermeisters von Hamburg Ole von Beust (CDU), der sich gegen eine Anerkennung des Wattenmeeres als Weltnaturerbe durch die UNESCO ausgesprochen hat. Gemeinsam mit der Bundesregierung, den Niederlanden, Niedersachsen und Schleswig-Holstein wollte Hamburg den Antrag bei der UNESCO einreichen. Allein Hamburg verweigert jetzt die Unterschrift. Auch das Bundesumweltministerium spricht sich für die Anerkennung aus.

"Es wäre ein Skandal für Hamburg und eine Schande für Deutschland, wenn sich die UNESCO aufgrund einer Laune von Hamburg gegen eine Aufnahme des Wattenmeeres als Weltnaturerbe entscheidet", sagt Jörg Feddern, Meeresbiologe und Greenpeace-Experte. "Das Wattenmeer ist in seiner ökologischen Bedeutung viel zu kostbar, um Spielball wirtschaftlicher und politischer Einzelinteressen zu werden."

Damit das Wattenmeer zum Weltnaturerbe werden kann, muss das Anmelde-Dokument bis zum 1. Februar mit den Unterschriften aller Beteiligten bei der UNESCO in Paris vorliegen. Wenn der Antrag jetzt scheitert, gäbe es erst in einigen Jahren wenn nicht sogar in Jahrzehnten erneut eine Chance das Wattenmeer neben anderen außergewöhnlichen Landschaften wie beispielsweise dem australischen Great Barrier Reef oder den Galapagos-Inseln als besonders schützenswertes Gebiet auszuweisen. 1991 war Hamburg das erste Bundesland, dass die Anerkennung als Weltnaturerbe unterstützt hat. Kurz vor Abschluss ändert Hamburg nun plötzlich seine Meinung und gefährdet damit den gesamten Prozess.

"Fest steht, dass Hamburg keinerlei Nachteile durch die Ernennung des Wattenmeeres zum Weltnaturerbe entstehen. Im Gegenteil, das Ansehen und die Bekanntheit Norddeutschlands würden in der Welt steigen", so Jörg Feddern. "Nach seiner umstrittenen Entscheidung für das Kohlekraftwerk Moorburg wäre dies nun bereits die zweite weitreichende umweltpolitische Fehlentscheidung, die Ole von Beust trifft. Zwischen den vollmundigen Umweltversprechen des Bürgermeisters und seinem Handeln liegen derzeit Welten."

Der Leuchtturm Roter Sand in der Außenweser ist ein über die Grenzen Deutschlands hinaus bekanntes Symbol im Wattenmeer und gilt mit seiner weiß-rot-weißen Streifung einem Großteil der Bevölkerung als der klassische Leuchtturm schlechthin.

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