Ingolstadt, 22.02.2008 - Mit einem Banner am Kreuztor, dem Wahrzeichen Ingolstadts, demonstrieren Greenpeace-Kletterer heute gegen den Pro-Gentechnikkurs von Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU). Ingolstadt ist der Wahlkreis des Ministers. Gleichzeitig hat Greenpeace eine Bilanz veröffentlicht, in der die Entscheidungen des Landwirtschafts- und Verbraucherministers bezüglich des Einsatzes von genmanipulierten Pflanzen gezeigt werden. Die Seehofer-Bilanz finden Sie auf der Internetseite "www.genhofer.de".
"Während Horst Seehofer in der Öffentlichkeit immer wieder den Eindruck erwecken möchte, dass er der Gentechnik kritisch gegenüber stehe, sprechen seine politischen Taten eine andere Sprache", sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin bei Greenpeace. "Obwohl zahlreiche europäische Länder den riskanten Gen-Mais verboten haben, hat Seehofer dem Anbau für Gen-Mais Tür und Tor geöffnet. Damit hat er sich den Namen Genhofer leider verdient."
Mit über 120 Hektar angemeldeter Fläche im Raum Würzburg/Bayern wird dieses Jahr erstmals auch in den alten Bundesländern von Landwirten kommerziell Gen-Mais angebaut. Bisher beschränkte sich der Anbau von Gen-Mais hier auf Sortenversuche oder Versuchsanbau von staatlichen Einrichtungen sowie der Gentechnik-Industrie.
Gerade in Bayern ist die Ablehnung der Gentechnik besonders stark. Zahlreiche bayerische Landwirte sind aktiv und haben sich in über 45 Initiativen zu "gentechnikfreien Regionen" zusammen geschlossen. Auch die Kreisobmänner des Bayerischen Bauernverbandes lehnen in einem gemeinsamen Statement den kommerziellen Anbau von Gen-Pflanzen ab. Am Sonntag demonstriert ein breites Bündnis in Fröhstockheim und Hohenfeld/Landkreis Kitzingen gegen den Anbau von Gen-Mais.
"Wissenschaftliche Studien haben inzwischen belegt: Das vom Gen-Mais produzierte Gift wirkt nicht nur tödlich auf den Schädling Maiszünsler, sondern gefährdet auch viele andere Tierarten von geschützten Schmetterlingsarten bis hin zu Bodenorganismen und Wasserlebewesen. Eine solche Giftfabrik hat auf den Äckern nichts zu suchen. Statt die Interessen der Gentechnik-Industrie zu vertreten, muss sich Minister Seehofer für die Interessen der Verbraucher sowie der Umwelt stark machen und den Anbau sofort verbieten", so Brendel.
Landwirtschaftsminister Seehofer hat im Dezember 2007 den Verkauf des Gen-Maises MON810 des US-Agrarkonzerns Monsanto wieder erlaubt. Nur wenige Monate zuvor hatte er diesen mit Verweis auf die möglichen Gefahren für die Umwelt ausgesetzt. Der Gen-Mais darf daher dieses Jahr in Deutschland auf den Feldern wachsen. Momentan ist der Anbau für rund 4460 Hektar gemeldet. Damit ist Deutschland neben Spanien und Portugal eines der wenigen EU-Länder in denen der Gen-Mais in nennenswerter Menge angebaut wird. In Frankreich, Polen, Ungarn, Österreich, der Schweiz und Griechenland ist der Anbau verboten.
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