Hamburg, 19.03.2008 - Aus Protest gegen die von Vattenfall geplanten Kohlekraftwerke haben etwa 30 Aktivisten von Greenpeace heute Morgen vor der Zentrale des Energiekonzerns in Hamburg einen fünf Meter hohen und eine Tonne schweren Dinosaurier aus rostigem Stahl befestigt. Zudem häuften die Umweltschützer drei Tonnen Kohlebrocken auf und forderten auf Transparenten "Schluss mit der Dinosauriertechnik. Kein Kohlekraftwerk Moorburg". Wegen seines hohen CO2-Ausstoßes ist das geplante Steinkohlekraftwerk in Hamburg Moorburg ein Streitpunkt in den derzeitigen Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und Grün-Alternativer Liste. Vattenfall will das Projekt weiterhin durchsetzen.
"Vattenfall muss endlich erkennen, dass der Klimaschutz keine überdimensionierten Kohlekraftwerke mehr zulässt. Die Zeiten für Klimakiller sind vorbei", sagt Energieexperte Karsten Smid von Greenpeace. "Moorburg muss zum Signal werden, endlich massiv in alternative Energiekonzepte zu investieren."
Eine realistische Alternative zum Kohlekraftwerk Moorburg ist ein Gaskraftwerk mit einer Leistung von 800 Megawatt und mit effizienter Kraft-Wärme-Kopplung. Zwar ist Lars Göran Josefsson, der Vorstandsvorsitzende von Vattenfall, Klimaschutzberater der Bundeskanzlerin. Doch er hat bisher kein schlüssiges Unternehmenskonzept für einen nachhaltigen Klimaschutz präsentieren können. "Frau Merkel hat in Josefsson einen Berater, der sich mehr für die klimafeindliche Kohle als für den Klimaschutz einsetzt", sagt Smid.
Die Kohlekraftwerke des Unternehmens gehören zu den größten Kohlendioxidquellen in Deutschland. Vattenfall will weitere 3,5 Milliarden Euro in Kohletechnik investieren. Die drei geplanten Kohlekraftwerke in Hamburg, im sächsischen Boxberg und in Berlin werden pro Jahr 18,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid zusätzlich ausstoßen. Das ist mehr als der Staat Tunesien mit zehn Millionen Einwohnern an Treibhausgasen jährlich ausstößt.
In seinem Energiekonzept Klimaschutz: Plan B kommt Greenpeace zu dem Ergebnis, dass in Deutschland Energieeinsparung, Effizienz und der Ausbau der Erneuerbaren Energien der Schlüssel zum Klimaschutz sind. Bis 2020 kann der Anteil der Erneuerbaren Energien am Gesamtenergiebedarf verdreifacht werden. Dazu müsste der Staat Offshore-Windparks stärker fördern. Auch der Anteil von Kraft-Wärme-Kopplung an der Stromerzeugung kann und muss sich bis 2020 verdreifachen. "Konzepte für die Energieversorgung der Zukunft liegen auf dem Tisch. Keiner sollte jetzt noch Zeit vergeuden mit Rückzugsgefechten für Kohle und Atom", erklärt Smid.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/206562-vattenfall-soll-blockade-gegen-klimaschutz-aufgeben/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Stellungnahme zum Bohrbeginn in Reichling
Im oberbayerischen Reichling hat die Gasbohrung begonnen. Das hat die Regierung von Oberbayern bestätigt. Saskia Reinbeck, Klimaschutzexpertin von Greenpeace Bayern, fordert Bayerns Wirtschaftsmini...
Braunkohlekonzern Leag: Analyse warnt vor Finanzierungslücken bei der Rekultivierung der Tagebaue
Der Konzernumbau beim Lausitzer Energiekonzern Leag verschiebt Milliardenrisiken aus dem Braunkohlegeschäft auf die Allgemeinheit, so eine Analyse des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS)...
Greenpeace-Stellungnahme zu bevorstehender Änderung des Kohlendioxid-Speicherungsgesetzes
Sophia van Vügt, Greenpeace-Expertin für Klima- und Energiepolitik, bestreitet, dass CCS dem Klimaschutz hilft.
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren auf Bohrplatz: Kein neues Gas in Bayern!
Im oberbayerischen Reichling soll kommende Woche nach fossilem Erdgas gebohrt werden. Greenpeace-Aktivist:innen haben mit einer fünf Meter hohen Bambus-Konstruktion direkt auf dem Bohrplatz protest...
Greenpeace-Stellungnahme zu fossilen Energieimporten aus den USA
Klimazerstörung darf keine Verhandlungsmasse in Handelskonflikten sein. Derlei weitreichende Deals brauchen demokratische Mitbestimmung und dürfen nicht hinter verschlossenen Türen vereinbart werden.