Kitzingen/Bayern, 28.03.2008 - Nachdem Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) sein Gentechnik-Gesetz durchgesetzt hat, soll jetzt erstmals in Bayern bei Würzburg auf mehreren Feldern genmanipulierter Mais kommerziell angebaut werden. Einen der angemeldeten Gen-Äcker bei Fröhstockheim im Landkreis Kitzingen markieren 15 Greenpeace-Aktivisten heute mit einem 6 Meter hohen und 5 Meter breiten gelben X aus Holz. Auf einem Banner steht: Seehofer ist Genhofer, Mais wird giftig - Stoppt Gen-Pflanzen
"Die Bevölkerung in Bayern will keine Gentechnik auf ihren Äckern und auf ihren Tellern", sagt Ulrike Brendel, Gentechnikexpertin von Greenpeace. "Ausgerechnet hier sorgt nun der Bayer Seehofer dafür, dass erstmals in Westdeutschland großflächig Gen-Mais angebaut wird. Es ist völlig unverständlich, dass er nicht dem Beispiel anderer EU-Länder folgt und den Anbau riskanter Gen-Pflanzen verbietet."
In Frankreich, Polen, Ungarn, Österreich, der Schweiz und Griechenland ist der Anbau wegen Sicherheitsbedenken verboten. Rumänien, das Land mit der größten Maisanbaufläche in der EU hat erst am Donnerstag vergangener Woche angekündigt, bis zum 15. April einen Anbaustopp zu verhängen. Damit ist Deutschland neben Spanien und Portugal eines der letzten EU-Länder, in denen der Gen-Mais voraussichtlich in nennenswerter Menge angebaut wird.
Auf Flächen von insgesamt etwa 90 Hektar soll im Raum Würzburg genmanipulierter Mais wachsen. Greenpeace hat im Internet alle diese Felder in der Region auf Google-Maps kenntlich gemacht. Auf der Karte sind auch die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände eingezeichnet, die beim Anbau von Gen-Pflanzen einzuhalten sind. Anwohner und benachbarte Landwirte können erkennen, ob sie direkt von dem Gen-Anbau betroffen sind.
Landwirtschaftsminister Horst Seehofer hat im Dezember 2007 den Verkauf des Gen-Maises MON810 des US-Agrarkonzerns Monsanto wieder erlaubt. Nur wenige Monate zuvor hatte er diesen mit Verweis auf die möglichen Gefahren für die Umwelt ausgesetzt. Der Gen-Mais darf daher dieses Jahr in Deutschland auf den Feldern wachsen. Momentan ist der Anbau für rund 4.400 Hektar angemeldet.
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