“Betreten Verboten – Deni-Land”

Greenpeace feiert mit Amazonas-Indianern die Sicherung ihres Stammesgebietes

Amazonas/Hamburg, 6. August 2003 – Die Kampagne der Umweltorganisation Greenpeace zum Schutz der letzten Urwälder feiert heute einen großen Erfolg: Den Deni-Indianern ist es endlich gelungen, dass ihr Stammesgebiet im Herzen des Amazonas-Regenwaldes auch als ihr Besitz anerkannt wird. Nach 18 Jahren sind die Grenzen ihres 15.000 Quadratkilometer großen Territoriums markiert und erfasst. Durch die staatliche Anerkennung der Landesgrenzen wird das Indianerland nun vor den Abholzungen durch Holzfirmen besser geschützt.

Die Deni, ein nur 2400 Personen zählendes Volk, leben abgeschieden und naturnah im Regenwald. Vor vier Jahren hat ein internationales Greenpeace-Team, auch mit deutscher Teilnahme, damit begonnen, die Deni bei der beschwerlichen Markierung ihres Landes zu unterstützen. Gemeinsam wurde ein Grenzstreifen von 53 Kilometern Länge durch den dichten Dschungel geschlagen, zusätzlich wurden 218 Kilometer entlang der angrenzenden Flussufer markiert. Entlang dieses Streifens stehen jetzt Schilder: “Betreten verboten - Deni Land”.

“Der Kampf der Deni ist ein Beispiel für die Entschlossenheit indigener Völker, ihren Lebensraum gegen industrielle Interessen und Umweltzerstörung zu verteidigen”, sagt Thomas Henningsen, Wald-Experte von Greenpeace Deutschland: “Der Schutz des Gebietes ist auch ein großer Erfolg für alle, die weltweit gegen die zunehmende Zerstörung der letzten Urwälder kämpfen”. Satellitenbilder vom brasilianischen Amazonas belegen die zunehmende Abholzung in weiten Teilen des Waldes. Zwischen August 2001 und August 2002 wurden etwa 25.500 Quadratkilometer Regenwald zerstört – 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Insgesamt ist eine Waldfläche von der Größe Belgiens verschwunden.

1985 entschlossen sich die Deni, ihr Land vor unkontrolliertem Raubbau und Brandrodung zu schützen. Die staatlichen Auflagen zur Grenzmarkierung sind streng: von Land, Wasser und aus der Luft müssen die Grenzen eindeutig zu erkennen sein. Nur dann wird der Besitzanspruch der Deni anerkannt. Und die Zeit drängte: Ein Teil des Deni-Landes war ohne ihr Wissen von privater Hand verkauft worden. 1999 recherchierte Greenpeace zudem, dass der malaysische Holzgigant WTK beabsichtigte, 3 130 Quadratkilometer Wald im Amazonas zu erwerben, um dort Bauholz zu produzieren. Die Hälfte des zum Verkauf stehenden Landes befand sich im Deni-Territorium. Zum Schutz ihres Landes baten die Deni Greenpeace um Unterstützung. Greenpeace startete eine Kampagne gegen die Übersee-Geschäfte von WTK. WTK trat schließlich öffentlich von seinen geplanten Investitionen im Amazonas zurück.

Mit der Markierung ihres Landes haben die Deni nicht nur die offizielle Anerkennung ihrer Landesgrenzen erreicht, sondern auch das Recht, Eindringlinge zu vertreiben – egal ob diese es auf Holz, Öl oder Gold abgesehen haben. Das unveräußerliche Recht der Deni am Wald steht jetzt unter dem Schutz des Bundesstaates und kann gerichtlich eingefordert werden.

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